Im Nachbarhaus lebt Der Ernährer. Ein weißer Familienvater, der seine
Familie regelmäßig bekocht bzw. begrillt. Natürlich muss man der
Nachbarschaft dies mitteilen, genauso wie die Schlagerpartys, die gerne
über den Balkon schallen.
Wir treffen Leute, die einen Wohnblock, eine
Straße weiter wohnen, vor seiner Türe, um ihn zu bitten, dass er die
Musik leiser stellt.
Ein paar Tage später ist es wieder laut, jahrelang,
immer wieder. Erst als ein Baby in der Familie zur Welt kommt, ist es
für ein paar Monate ruhiger. Nicht aber die persönlich missglückte
Papstwahl mit immer schwarzem Rauch.
Das geht so vor sich, dass erst der
Grill eine Stunde lang angefacht wird.
Schwarzer Rauch steigt auf.
Der
Ernährer schwitzt.
Wenn im Sommer die Fenster offen stehen, riecht es
zwei Tage später noch danach, wenn man sie nicht rechtzeitig schließt.
Blöd. Aber beruhigend, das die Familie bisher die Künste des Grillmeisters
überlebt hat. Denn man muss natürlich nasses mariniertes Grillgut nach
der Stunde vergeblicher Papstwahl auf den nicht geputzten Grillrost
legen (schwarz geröstet steht er für alle Passanten sichtbar im
Vorgarten), um so die erneute vergebliche Papstwahl weiter anzufachen.
Dann gönnt man sich schnell ein Bier, ach lieber noch eins, man schwitzt
ja so.
Der einsame Ernährer kann einem fast leidtun. Die ganze Familie
ist nämlich drin, während er im Schweiße seines Angesichts im Rauch
steht. Bis das letzte Stück Fleisch totgebraten ist. Gegrillt.
Dass ich
am Lagerfeuer gelernt habe, dass der Rauch immer zu den Dummen weht -
geschenkt!
(Nennt mich gerne "Else Kling")
25.11.25
Rauchzeichen
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