25.11.25

Rauchzeichen

Im Nachbarhaus lebt Der Ernährer. Ein weißer Familienvater, der seine Familie regelmäßig bekocht bzw. begrillt. Natürlich muss man der Nachbarschaft dies mitteilen, genauso wie die Schlagerpartys, die gerne über den Balkon schallen. 
Wir treffen Leute, die einen Wohnblock, eine Straße weiter wohnen, vor seiner Türe, um ihn zu bitten, dass er die Musik leiser stellt. 
Ein paar Tage später ist es wieder laut, jahrelang, immer wieder. Erst als ein Baby in der Familie zur Welt kommt, ist es für ein paar Monate ruhiger. Nicht aber die persönlich missglückte Papstwahl mit immer schwarzem Rauch. 
Das geht so vor sich, dass erst der Grill eine Stunde lang angefacht wird. 
Schwarzer Rauch steigt auf. 
Der Ernährer schwitzt. 
Wenn im Sommer die Fenster offen stehen, riecht es zwei Tage später noch danach, wenn man sie nicht rechtzeitig schließt. Blöd. Aber beruhigend, das die Familie bisher die Künste des Grillmeisters überlebt hat. Denn man muss natürlich nasses mariniertes Grillgut nach der Stunde vergeblicher Papstwahl auf den nicht geputzten Grillrost legen (schwarz geröstet steht er für alle Passanten sichtbar im Vorgarten), um so die erneute vergebliche Papstwahl weiter anzufachen. 
Dann gönnt man sich schnell ein Bier, ach lieber noch eins, man schwitzt ja so. 
Der einsame Ernährer kann einem fast leidtun. Die ganze Familie ist nämlich drin, während er im Schweiße seines Angesichts im Rauch steht. Bis das letzte Stück Fleisch totgebraten ist. Gegrillt. 
Dass ich am Lagerfeuer gelernt habe, dass der Rauch immer zu den Dummen weht - geschenkt!
(Nennt mich gerne "Else Kling")


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