Im Haus lebt seit einigen Jahren ein junger Mann, den wir schon als Kind kannten und der inzwischen die Wohnung seines
Vaters bewohnt. Dieser ist irgendwann woanders hin gezogen, kommt aber
täglich vorbei. Wenn wir an der Tür vorbeilaufen und tiiiiief einatmen,
können wir kostenlos mitkiffen. Das schon zu Zeiten, als Cannabis noch
illegal war. Und danach erst recht.
Gleichzeitig ist dieses
Menschenkind Unterhaltung für drei Mietparteien. Denn Telefonate mit
seiner Uschi werden stundenlang natürlich auf dem Balkon geführt. Säusel
säusel, belehr, erklär.
Dass wir die kompletten Gesprächsinhalte
mitbekommen ist ihm anscheinend nicht einmal peinlich. Obwohl, wenn wir
ihn mal außerhalb des Hauses antreffen, ist er immer ein bisschen
verhuscht, Kapuze auf dem Kopf und schnell schneeeell weg. Dabei würden
wir so gerne sagen, dass es an den Nerven zerrt, wenn einer stundenlang
redet, dabei vom Balkon rotzt, raucht und kifft. Aber wir verstehen
auch, dass so ein Raucherhusten echt erwachsen macht. Dann sind auch die
Belehrungen für Uschi viel glaubwürdiger.
22.11.25
Der Kiffer
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