26.4.09

Borkum - ohne Worte, weil die Bilder einfach reichen:o)

Die Fotos stammen aus der letzten Woche, von Freitag 17.4. bis Mittwoch 22,4, war das Wetter dort einfach traumhaft!












16.4.09

(Gut??) gerüstet


Wenn eine Firma ein Haus kauft, dann will sie damit vor allem eines: Geld machen. Seit einigen Monaten bekommen auch wir das zu spüren.
Ausgetauschte Heizung im Oktober und somit drei kalte Tage, unangekündigt auftauchende Handwerker und Mitarbeiter der Firma, zu spät kommende (wenn angekündigt) Handwerker und Mitarbeiter der Firma, Mieterhöhung, halb fertig gebaute Balkone - und nun: Ein Gerüst. Das steht seit zwei Tagen. Von Handwerkern oder gar Malern (werden wir viellicht sogar ein rotes Haus bekommen? *freu*) fehlt jede Spur. Dafür sind so gut wie alle Rollläden neuerdings in Betrieb - alle Nachbarn, auch ich, schotten sich ab. Man weiß ja nie, wer einen da morgens vorm Fenster begrüßt :o)
Außerdem versperren die Gerüste nicht nur unseren Hauseingang (!!), sondern auch die Sicht auf meinen geliebten Schwarzwald.
Es gibt Dinge, die gibts gar nicht. Und die passieren alle in unserm Haus.

14.4.09

Wunderbare Schokolade


Ich liebe Schokolade. Leider. Immer schon.

Als Kind waren es Zartbitter-, Nougat- und Marzipanschokolade, aber auch die diversen Hasen und Weihnachtsmänner, die man so bekam.
Oder Schokonüsse.
Die Weisse, die Aldi-Haselnuss-Schokotafeln, Milky Way, Raider (jaja, ich weiß, Twix heisst das), Snickers, Mars – es konnte nicht karamellig oder keksig genug sein.
Heute bin ich Genießer. Ich liebe dunkle Schokolade nach wie vor, aber auch Zotter´s spezielle Kreationen für schräge Vögel, flotte Bienen oder andere Kreaturen – inklusive der Trinkschokoladen, auch der von van Houten – sind absolut mein Ding.
Letzte Woche dachte ich, ich gönne mir zu Ostern (sonst will ich sowas nämlich nicht mehr kaufen) eine Milka Schoko mit Keks. Diese lecker-knackige, mit Milchcreme drin und so herrlich riesig.
Dann der Tiefschlag im Supermarkt: Triolade, Joghurt Crisp, alles Mögliche, nur keine Schoko mit Keks. Alles klar, ein Zeichen, ich sollte sowieso keine Schokolade essen, macht zwar glücklich, aber eben auch dick.
Beim Einkauf im nächsten Supermarkt nagte der kleine Schokoteufel wieder an mir: „Guck doch mal, guck doch mal!“ In Ordnung, ich schaue nach der Milka mit Keks.
Wieder nichts. Mag die keiner mehr? Die gab es doch jahrelang?
Im dritten Supermarkt werde ich auch nicht fündig, aber irgendwie doch:
Ich finde Milka Toffee Ganznuss. Wie hamma ist das denn? Alleine der Name schon – unglaublich toll! Okay, ich nehme das Ding mit. Immerhin ist ja Ostern. Und dann: Das Erlebnis! Karamell, Milchcreme und Haselnuss. Sooooo legga! Also, ein bisschen bin ich immer noch auf der Suche nach Milka Schoko & Keks, aber Toffee Ganznuss ist mein neuer Favorit!

13.4.09

Mein Lieblingsbuch/ 13. April 2009

Susanna Tamaro: Geh, wohin dein Herz dich trägt
Eine große Familiengeschichte zwischen 190 Seiten

Marta findet nach dem Tod ihrer Großmutter Olga deren Brief-Tagebuch, das komplett an die Enkelin gerichtet ist. Während sie darin liest, werden wir zum Mitleser, da das Buch ausschließlich in dieser Briefform geschrieben ist. Wir erfahren Einiges über eine Familie, die immer wieder über Steine stolpern muss und mit faszinierender Sprache führt uns Olga schließlich durch ihr ganzes Leben. Wir lernen das alte Haus und den Garten kennen und bekommen eine Vorstellung von dem zuletzt recht einsamen Leben der Großmutter, das gespickt von Erinnerungen und dem Besuchen des Dachbodens ein einziges Abschiednehmen und Versöhnen zu sein scheint.
Susanna Tamaros Roman ist eine Generationengeschichte voller Weisheit, Liebe und dennoch traurigem Schicksal. Es ist ihr drittes, aber wohl bekanntestes Buch, das 1995 auch die deutschen Bestsellerlisten stürmte.
Ilaria ist Olgas Tochter und hinterlässt nach ihrem viel zu frühen Tod die kleine Marta, um die Olga sich kümmern muss. Schon zu Beginn zitiert Tamaro Den Kleinen Prinzen, verbindet spielerisch Fiktion mit Wirklichkeit und erzählt Marta, wie alles begann, damals, als sie plötzlich die Mutterrolle übernimmt, obgleich sie doch so gerne lediglich Großmutter geblieben wäre. Sie erklärt ihr Vieles, Marta erfährt Dinge, von denen sie nicht einmal etwas ahnte und wir lernen so ganz nebenbei eine Menge übers Älter werden und Fehler machen. Olga erzählt auch die Geschichte von Ernesto und Augusto, macht Marta (und uns) klar, welche Bedeutung diese beiden Männer in ihrem Leben hatten und wie Ilaria als Tochter und Mutter war. Die Liebe mit all ihren Facetten kommt nicht zu kurz - ob es nun die Liebe zu Hund Buck oder die zwischen Tochter und Mutter, Mann und Frau ist – man glaubt Susanna Tamaro all das sofort, fast so, als sei es eine eigene vage Erinnerung, die man nun plötzlich zwischen den Buchseiten wiederfindet.
Ilarias Geschichte wird ausführlich beleuchtet und ist doch Nebensache, wenn man den weiteren Verlauf der Familiengeschichte ansieht. Trotzdem scheint die immer schwieriger werdende Beziehung zwischen Großmutter und Enkelin ihre Ursache doch auch dort zu haben. Schlussendlich verschwindet Marta ebenso aus dem Leben ihrer Großmutter, wie es schon ihre Mutter Ilaria Jahre zuvor getan hat und als sie zurückkommt, ist es nur scheinbar zu spät. Buck ist noch da und das Haus mit dem alten Dachboden, das Brieftagebuch und damit alle Erinnerungen. So lebt Olga weiter. Immer weiter.
"Geh wohin dein Herz dich trägt" wurde aus dem Italienischen von Maja Pflug übersetzt und es hätte nicht besser gemacht werden können. Die ganze Wärme dieser Briefe kommt auf jedenfall beim Leser an.
Das Buch ist auch hervorragend verfilmt worden und nur selten findet man so viel eigene Vorstellung von Schauplätzen, Personen, ja, und Stimmen – in dem Falle Olgas Stimme – in einem Film wieder. Hier passt alles – und darum empfehle ich beides für diejenigen, die Geschichten übers Leben mögen und eine Prise Weisheit darin lieben.
 

und noch´n Account../Montag, 13. April 2009


Eigentlich bin ich ja schon oft genug im Web vertreten. Aber so einen Blog mit der Möglichkeit, mal richtig viel zu erzählen, mehrere Fotos auf einmal hochzuladen und alle Artikel, die ich jemals für wissen.de und andere geschrieben habe und schreiben werde, gesammelt auf einer Seite zu haben, das ist schon super und sowas hatte ich noch nicht.

Jetzt also Jessyswelt als Blog. Viel Spass beim Lesen!! Und um es mit Rosenstolz zu sagen: Willkommen... in meiner Welt!




Ostern 2009. Der Frühling wirkt in diesem Jahr wie Sommer - es blüht, es ist warm, die Menschen sind gutgelaunt, das Leben ist toll!

In Baden-Baden, meiner sogenannten "Wahlheimat", ist soeben der Natogipfel zuende gegangen und die Menschen bereiten sich auf den Sommer vor. In den Gärten wird geharkt und gepflanzt, kleine Kinder sind auf den Spielplätzen zu sehen, der Park ist voll von Menschen und ich kann endlich wieder Radfahren.

Die ganze Welt wirkt lebendiger, schöner, bunter. Vielleicht geht es mir so, weil ich im letzten Jahr wegen der Krebsbehandlung so lange nicht draußen und "frei" sein konnte. Aber eigentlich hab ich mich schon immer an den Farben erfreut und den Sommer ersehnt. Der Juni ist der schönste Monat hier in Baden-Baden. Hell, nicht zu warm und nicht zu kalt, die Rosen blühen.. Aber mit einem schönen April bin ich auch zufrieden!

Ein Blauer Tag/März 2009

Es ist der erste richtig warme Tag des Jahres.

Kein Meer in Sicht. Also fahren wir an den Rhein an der französischen Grenze. Alles ist blau. Der Himmel, das Wasser, friedlich und still.

Ein Tag zum Genießen, der Blaue Tag. :o)


Krebs ein Sommeralptraum/Juni 2008


Krebs ist ein Sommersternzeichen. Krebs klingt auch irgendwie nach Urlaub, wie oft hab ich beim Wattwandern in der Nordsee diese kleinen Dinger betrachtet.
Mein Sommer 2008 versprach sonnig zu werden, ich freute mich darauf, die Spiele der Fussball-EM zu sehen und Olympia, wollte rausgehen, Freunde treffen, lange draußen sitzen und gute Gespräche führen. Der Juni ist mein Lieblingsmonat, weil es so lange hell ist. Den Juli liebe ich, weil er so sonnig ist. und im August werden in meiner Stadt die Dahlien gepflanzt, sie blühen und ziehen viele Touristen an. Und mich, ich fotografiere sie jedes Jahr aufs Neue.
Dieses Jahr hab ich den Sommer auf Balkon, am Fenster, auf der Couch und im Bett verbracht. Es gibt Schlimmeres, Fussball habe ich geguckt und die Olympischen Spiele auch. Nur das Rausgehen hielt sich in Grenzen und die Dahlien warten noch auf mich, aber die blühen ja auch noch ein Weilchen.
"Das Ergebnis ist leider nicht so schön", verzieht die junge Ärztin das Gesicht, "es wird zwar noch einen zweiten Befund geben, aber dieser erste stimmt meistens." Wieso bloß gibt es dann überhaupt zwei? Ich sitze da, in einem kleinen Kabuff in der ambulanten HNO-Abteilung eines Krankenhauses, wo man mir vor drei Wochen sagte, dass die OP unnötig sei, meine Hausärztin aber darauf bestand - und eben weil sie sagten, es sei unnötig, hab ich mir gedacht, gehe ich heute nach dem Termin noch schön gemütlich shoppen. Daraus wird wohl nichts. Es ist Sommer, ich bin 31 Jahre alt und ich habe Krebs.
Heutzutage stirbt man nicht mehr an Krebs, wenn er früh erkannt wird. Es ist Hodgkin, kein Non-Hodgkin, was sehr gut ist. Meine Hausärztin beruhigt mich am Telefon. Trotzdem - wie betäubt fahre ich nach Hause, wollte ich mir doch heute Abend das Fussballspiel der deutschen Mannschaft ansehen. Mache einen Abstecher zu einer Freundin und deren Kneipe, trinke dort erstmal ´nen Schnaps, beruhige mich und schaue dann das Fussballspiel zuhause an. In der Nacht dann kommt die Angst. Ich schaue in meinem Bücherregal nach und finde ein Buch über genau diesen Krebs. Wieso bloß hab ich das mal gekauft? Und wieso bloß hab ich das nie gelesen? Ich lese es jetzt. Die Grillen zirpen, das Fenster ist weit offen, eine sternenklare Nacht. Es riecht nach Sommer. Ich lese die ganze Nacht.
Eine Woche später bin ich eine informierte Patientin, die ihren Onkologen-Doc zum ersten Mal trifft. Er nimmt sich Zeit, erklärt alles, was ich noch nicht weiß, und alle darauffolgenden Untersuchungen müssen sein und es ist okay. Ich bekomme Infusionen, Chemotherapie, darf währenddessen manche Dinge nicht essen, freue mich aber über Salat, ein Steak, richtig gutes Essen in der Woche, in der ich wieder alles zu mir nehmen darf. Ich lerne die kleinen Dinge zu schätzen und glaube, dass dieser Sommer ein ganz besonderer in meinem Leben bleiben wird. Intensiver ist er. Ich habe die guten Gespräche mit Freunden trotzdem, auch wenn sie nicht draußen am Abend im Garten eines Restaurants stattfinden können. Nachdenklich sind wir, manchmal traurig, meistens aber hoffnungsvoll und wir müssen auch viel lachen.
Als dann die Urlaubszeit beginnt, ist es ein komisches Gefühl, zuhause zu bleiben. Die einzigen Fahrten, die ich unternehme, sind Taxifahrten in die Klinik. Aber in meiner Stadt machen viele Menschen aus fremden Ländern Urlaub. Warum nicht auch ich? Hier ist es schließlich auch schön.
Wenige Wochen nach der ersten Chemo habe ich keine Haare mehr – ich nenne es "meine praktische Sommerfrisur", trage Kopftücher, bunt, genau wie meine Klamotten und freue mich, wenn ich zwischen den Chemotherapien raus kann. Ich soll nicht lange in die Sonne. Also sitze ich im Schatten auf dem Balkon meiner Freundin, gönne mir beim Einkaufen ein Eis - hurra, es gibt wieder Nogger!!! - oder trinke draußen vor einem Cafe einen Chai Tea. Wunderbar.
Ja, Sommer ist wunderbar, aber noch viel wunderbarer ist er, wenn man ihn mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Wenn man dankbar ist, wieder genug Kraft zu haben, um in den Park zu gehen oder man einfach nur dem dahinplätschernden Wasser eines Flusses zusieht oder wenn einen die Freunde besuchen kommen.
Ansonsten habe ich an den schlechten Tagen die Sommergeräusche – die spielenden Kinder in meiner Straße, die Vögel, die um 5h morgens zu zwitschern anfangen und mich in meinen Tag begleiten, das quietschende Fahrrad der Postbotin, das neben dem Klappern der Briefkastenschlitze bunte Postkarten der Freunde aus dem Urlaub ankündigt oder andere (schöne) Post.
Es ist gut, dass der Krebs im Sommer zu mir kam. Die Tage sind heller und ich freue mich, wenn morgens die Sonne zum Fenster hereinscheint. Wenn ich schlaflose Nächte hatte oder wegen der Medikamente früh aufwache, sitzen kleine Vögel auf dem Dach vor meinem Schlafzimmerfenster und begrüßen mich fröhlich. Es ist bereits hell, die Stadt erwacht langsam und ich erlebe sie zum ersten Mal zu dieser Tageszeit. Der Himmel färbt sich von hellem Rosa zu intensivem Blau, der Tag ist da.
Sommer ist das pralle Leben. Alles ist grün, alles blüht, es gibt jede Menge Obst und Gemüse. Der krasse Kontrast – die graue Klinik mit all den anderen Patienten – und dann meine geliebte Kleinstadt, die Natur, immer wieder das Zirpen der Grillen und das Zwitschern der Vögel, der blaue Himmel vor meinem großen Fenster, an Tagen, an denen ich mich kaum aus dem Bett bewegen kann – die Farben, sie machen glücklich. Es riecht nach Blüten in der Stadt, nach etwas Schwerem, Süßen. Ich nehme alles intensiver wahr. Es ist trotz allem mein Sommer.
Im Herbst werde ich wieder gesund sein. Ganz sicher!

Rassismus in der Provinz - Kopftuch statt Perücke


Durch meine Chemotherapie habe ich alle Haare verloren und mich schon früh gegen eine Perücke und für verschiedene Kopftücher entschieden. Nun mache ich mir durch den Krebs Gedanken zu Rassismus und muss mich wundern.

Endlich kann ich wieder rausgehen, freue ich mich. Der Sommer ist vorbei, mein Krebs so gut wie bekämpft, doch die Haare sind noch weg. Also trage ich nach wie vor meine Kopftücher. Im Sommer schien das kein Problem - es war vermutlich nicht so auffällig, eher eine "Sommerfrisur". In letzter Zeit jedoch ernte ich immer öfter böse Blicke, vor allem von älteren Menschen, manchmal jedoch auch von Jugendlichen. Neulich dachte ich, ich kriege ein paar aufs Maul, aber dann zogen sie doch ab und setzten sich in der S-Bahn woanders hin. Ich lebe in keiner Großstadt, mit Fremdenfeindlichkeit kam ich nie in Berührung, weil ich sommersprossig und früher mit brünettem Haar nicht unbedingt Aufmerksamkeit erregte. Nun jedoch schon. Mir wird manchmal Angst und Bange, wenn es wieder so ein Tag ist, an dem ich wirklich viel unterwegs bin. Manchmal sehe ich freundliche Blicke, meistens von anderen Frauen. Sie scannen mich auch ab, wie die negativen Leute auch, aber sie lächeln danach, manchmal mitfühlend, manchmal einfach nur nett. Dann denke ich "Oh nein, die Arme, kam auch schon mit dem dusseligen Krebs in Berührung". Ich lächle zurück und gut ist. Die anderen lächle ich auch an, doch dann sehe ich meist schnell weg, nicht dass ich dann doch zuviel Aufmerksamkeit errege. Soll ich sagen "isch hol gleisch meine große Brüder" oder "meine Religion ist nicht der Islam sondern der Krebs"? Eine meiner besten Freundinnen ist Türkin und trägt schon lange ein Kopftuch. Wie sie die Blicke aushält ist mir im wahrsten Sinne des Wortes schleierhaft, aber ich bewundere sie nun nur noch mehr. Ich glaube an Vieles, nicht nur an den einen Gott, darum lese ich auch viel und beurteile die Menschen nicht nach ihrem Äußeren. Darum fällt es mir auch so schwer, das immer auszuhalten. Andererseits muss ich ja auch nicht immer Mützen anziehen. Meist sind die Tage nicht so kalt, dann reicht ein Tuch. Wenn ich die Mütze anhabe, guckt keiner.Dann, wieder einer dieser angstbesetzten Tage, ich mache noch eine kleine Besorgung und muss in den Bus, da guckt mich ein glatzköpfiger Typ genau an und ich denke nur "oh nein, nicht schon wieder". Dann die Überraschung: "Tschuldigung dass ich so indiskret bin, aber...Leukämie?" Ich bin platt. "Nein", schüttele ich den Kopf, "Lymphdrüsenkrebs. Aber ich find´s cool dass Sie fragen, Sie sind der erste, der nicht böse guckt." Verstohlen schauen 2 Leute unter sich. Ertappt? Ich weiß es nicht. Der Typ jedenfalls ist echt nett, erzählt, dass man von ihm immer denkt er sei ein Nazi, weil er wegen des sich lichtenden Haupthaars einfach alles abrasiert hat. Und wenn er dann mit seiner afrikanischen Freundin und dem gemeinsamen Kind um die Ecke kommt, wundern sie sich alle. Das mit dem Kopftuch hat ihn jetzt einfach interessiert und dann findet er es eben ehrlicher, nachzufragen. Eine Frage werde ich dann auch noch los, bevor ich aussteigen muss. "Ist Ihnen nicht furchtbar kalt, so am Kopf, ohne Mütze?" (Mir ja!) Er sagt nein. Hat ers gut. Und ich wünsche mir, dass mich mehr Leute fragen statt böse anstarren. Oder gar bedrohlich. Ist doch nur Krebs. Diese Begegnung versöhnt mich mit dem Tag.

Afghanistan ist nur einen Nachttisch weit entfernt

März 2008 : Anschläge, Krieg und ein neues Buch
Ich war naiv. Ja, ich habe immer gedacht, Afghanistan sei weit entfernt und die Anschläge dort und in anderen Ländern sind zwar tragisch, aber eben nicht gerade um die Ecke. Nicht dass es mich nichts anging, aber ich hatte kein Bild. Khaled Hosseinis aktuelles Buch hat das geändert.

Eigentlich sollte man sich schämen. Ein Mensch wie ich, der multikulti super findet und am liebsten ausländisch essen geht, andere Religionen super spannend und Menschen aus anderen Ländern interessant findet, glaubt, ihn gingen die ganzen Pulverfässer "da unten" nichts an. Seit letzter Woche denke ich sehr wohl darüber nach und das, weil ich Leseratte zum Geburtstag das Buch "Tausend Strahlende Sonnen", geschrieben von Khaled Hosseini, bekam. Hier bekommt das Leben der Menschen "dort unten" ein Gesicht. Oder vielmehr zwei Gesichter. Die beiden Frauen, um die es geht, und deren Geschichte mich tatsächlich auch weinen ließ (und das hat bis jetzt nur das Tagebuch der Anne Frank geschafft), sind nur zwei Einzelfälle in einer brüchigen Gesellschaft. Und sie alle wollen dasselbe wie wir, die wir hier mit Frieden gesegnet sind: Ein bisschen Glück. Sobald ich wieder Geld habe, was für einen Hartz IV Empfänger schwierig ist, aber vielleicht klappt es bald in der Tat mit einem Job, werde ich die von Khaled Hosseini empfohlene Organisation unterstützen. Denn das Buch liegt auf meinem Nachttisch. Und viel weiter ist Afghanistan für mich nicht mehr entfernt. Es geht um Menschen, um Leben und um die Ungerechtigkeit, in einer Gegend geboren zu sein, in der es immerzu schwelt. Kriege, zuviele Kriege, gibt es überall auf der Welt. Und ich werde ab sofort genauer hinsehen. Die Anschläge der letzten Tage haben mich erschüttert. Und ich träume von einer Welt, in der alle in Frieden miteinander leben werden. Vielleicht werden wir oder unsere Kinder das nicht mehr erleben. Aber unsere Enkel vielleicht. Und das ist doch erstrebenswert.

Yes, HE can!


Obama wird Präsident - und Popstar

Nie hat ein zukünftiger Präsident die Massen so bewegt..ein Kommentar
Sogar ich als Politikverdrossene habe mit ihm mitgefiebert, weil mir sein Auftreten und seine Reden, seine Einstellung und seine ganze Art einfach gefallen haben. Und Bush mochte ich noch nie. Weil ich ohnehin nicht schlafen konnte, habe ich mir dann diverse nächtliche Wahlsendungen um die Ohren gehauen. Und was machen Sender, die noch Stunden auf Ergebnisse warten müssen? Richtig, Menschen porträtieren und Hintergründe erklären. Dank Obama weiß ich jetzt, wie das amerikanische Wahlsystem funktioniert und das kann ja nun wirklich nicht schaden. Außerdem habe ich gelernt, wie er und seine Frau Michelle sich kennen lernten und es gab auch nochmal eine Zusammenfassung des endlos scheinenden Wahlkampfes mit seltsamen Gestalten wie Hillary, Palin, McCain (bei dem Namen muss ich immer an Fritten denken;o))Schon zuvor war ich fasziniert, dass Barack Obama 200000 Menschen nach Berlin holen konnte, die ihm zujubelten, als sei er Fussballweltmeister - und da war noch gar nicht klar ob er die Wahl gewinnen würde.Die ganze Welt bewegt außerdem die Frage, welchen Hund die allergische kleine Tochter bekommt und mir gefällt diese Vorstellung von einem Präsidenten zum Anfassen, einem irgendwie vertrauten Gesicht.Ich fürchte, unsere Politiker sind davon weit entfernt - und auch, als Pop-Art-Porträt gedruckt zu werden. Mich würde wirklich interessieren, wie viele Kids Barack Obama nun in ihrem Zimmer hängen haben. Zwischen Handyaufklebern und Klatschgeschichten hat die BRAVO hat erstmals ein Politikerposter herausgebracht. Das ist doch irgendwie cool.

Marienkäfer im Badischen

Die Invasion der Asiatischen Marienkäfer, Oktober 2008
Ich liege auf der Couch und sehe aus dem Fenster. Ein warmer, sonniger Oktobertag ist heute, so, wie ich ihn liebe, den Herbst. Plötzlich sehe ich am Fenster vier Marienkäfer. Sie krabbeln stetig umeinander ...

Diesem Schauspiel sehe ich gerne zu. Kleine süße Glücksbringer, noch dazu vier Stück! Marienkäfer im Oktober – ich kann mich nicht daran erinnern, außer mal einen verirrten, früher so viele gesehen zu haben. Für mich sind sie Frühlingsboten, Sommerkäfer – das einzige Käfergetier, das mich nicht auf die Palme bringt. Schwarz gepunktet, niedlich. Doch diese sind ja teilweise rot gepunktet, auf schwarzem Grund, stelle ich fest, als ich aufstehe und das Treiben am Fenster betrachte. Immer mehr kommen dazu, auch orangefarbene mit schwarzen Punkten, zum Schluss zähle ich zehn Stück, die sich munter sonnen. Lustig, eine ganze Großfamilie, denke ich. Dann kommt die Pressemeldung: Asiatische Marienkäfer bedrohen deutsche Schmetterlings- und Marienkäferarten. Och neeeeee... Wie ich weiter lese, sind diese Marienkäfer in Trauben unterwegs und suchen derzeit Asyl in warmen Räumen, Garagen, Häusern, um zu überwintern. Diese Sorte wurde als Schädlingsbekämpfer in den Beneluxstaaten eingesetzt, breitet sich nun auch hier in Baden aus und hat nichts mit unserem so genannten "Siebenpunktmarienkäfer" zu tun. Ach menno ... Bedrohung durch Marienkäfer? Ich will das nicht glauben. Dennoch – nach dieser Pressemeldung häufen sich die News. An einer Burgmauer werden sie in Massen gesichtet und an meinem Wohnzimmerfenster sind sie ja auch schon angekommen. Ich werde sie dann doch lieber nicht auf meine Pflanzen setzen, denn Blattläuse werden sie vielleicht nicht mögen und nachher hab ich Herbst auf der Fensterbank, weil die ganzen Blätter weggefressen werden:o) Ach nein, ich hab ja auch keine Blattläuse. Freue ich mich einfach, dass sie mich manchmal an meinem Fenster besuchen und sage leise "Hallo, kleine bunte Freunde!"

Sommer 2008: Team Tibet - Die Olympischen Spiele in der Kritik

Wir alle sind Menschen, gleich welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion, Neigung, Interessen oder Hobbies. Und wir alle wünschen uns doch eigentlich nur ein bisschen Glück, oder? Frieden gehört ebenso mit dazu wie Freiheit.

Die Olympischen Spiele sollen u.a. der Völkerverständigung dienen, auch wenn hier Teams und nicht einzelne Nationen gegeneinander antreten. Dabei sein ist alles, heißt es. Und dass der Fackellauf durch die verschiedenen Länder eigentlich ein Friedenslauf sein sollte, haben wir in dieser Zeit vermutlich schon vergessen. Als Kind habe ich gebannt vor dem Fernseher gesessen, die Eröffnungsfeiern angesehen und gestaunt, wie schnell Menschen laufen können und wie viele verschieden aussehende Leute es gibt. Die Lieder, die gesungen wurden, zum Beispiel Whitney Houstons "One Moment in Time" werden immer in meine Erinnerungen eingebrannt bleiben, ebenso wie glückliche Sportler, die die Arme hochreißen, weil sie einen Weltrekord geschafft haben. Genauso die Paralympics, die Menschen zu Höchstleistungen bringen, obwohl sie gehandicapt sind. Sport ist Gemeinsamkeit, Sport ist Spass und Freude. Er bedeutet trotz der Wettkämpfe auch Frieden, sich für jemand anders freuen können, dass er eine Medaille geholt hat. Wie fühlen sich dabei Nationen in dieser Welt, die unterdrückt werden? Menschen wie Du und ich, denen es jedoch nicht einmal vergönnt ist, eine eigene Meinung zu haben? Damit meine ich auch Frauen, deren Stimme in manchen Ländern nichts wert ist (unser Wahlrecht für Frauen ist ja auch noch nicht mal 100 Jahre alt) oder Liebespaare, die sich in der Öffentlichkeit nicht einmal küssen dürfen (z.B. in Indonesien). Wir alle können glücklich sein, dass wir frei und nach unseren Vorstellungen glücklich leben dürfen. Und um uns solidarisch zu zeigen mit den Menschen, denen dies nicht vergönnt ist, nur weil sie in einem anderen Land mit anderen Gesetzen geboren wurden, überlege ich, ob ich nicht einfach symbolisch ein selbst bedrucktes "Team Tibet" T-Shirt anziehen sollte. Denn eigentlich sind wir doch "One World", oder, um es mit U2 zu sagen, alle eins:
One love
One blood
One life
With each other
SistersBrothers
One life
But we're not the same
We get to
Carry each other

Weisse Ostern 2008







Alles weiß! Ich hab mich über das Schneetreiben am Ostersonntag und -montag gefreut. So konnte man doch die Eier viel besser sehen!


Zum Glück gibt es diesen Brauch, bunte Eier zu Ostern zu verstecken. Wäre doch zu blöd gewesen, wenn man in diesem Jahr weiße hätte suchen müssen - die hätte man tiefgekühlt erst ein paar Tage später gefunden. Ich habe die Zeit für schöne Spaziergänge im Schnee genutzt und fotografiert. Die Pflanzen waren vereist, die Welt war für ein paar Tage irgendwie still und irgendwann kam dann auch die Sonne raus.

Was will man mehr an einem langen Wochenende? In den Schneefalltagen ein gutes Buch lesen, danach raus in die Stille. Auch wenn ich die Bibel nicht rauf und runter kenne - irgendwie hat doch beides mit Jesus zu tun - Weihnachten wie Ostern. Und so mochte ich den Schnee, obwohl mir wieder Angst und Bange wird, wenn ich daran denke, dass dieses ganze verrückte Wetter vermutlich nun immer so sein wird.

Wann wir wohl den Schulkindern die Jahreszeiten anders erklären müssen als mit "Frühling, Sommer, Herbst und Winter"? Oder werden die Namen bleiben, nur die Bedeutungen wechseln? Weihnachten im Herbst, Ostern im Winter, Sommerferien im Frühling und Sommer im April wie letztes Jahr? Wir werden sehen.

Eine Rheinländerin in Baden - Fasching ist nicht gleich Karneval


Februar 2008: Aufgewachsen in Bonn, Karneval in Köln und "ausgewandert" nach Baden. Heute wollte ich mal den echten Fasching kennenlernen


Ich lebe seit fast zehn Jahren hier in Baden-Baden und habe noch nie am Fasching teilgenommen. Heute war also mein Erstes Mal. Hexen wollte ich fotografieren - und sehen, wie das hier so ist, mit dem Winter vertreiben.Kurz gesagt: Ich habe jede Menge Hexen fotografiert und es war auch ziemlich lustig. Eine afrikanische Familie machte so viel Spass und wirkte badischer und ausgelassener mit ihren "narri, narro"-Rufen als alle anderen um uns herum. Ansonsten: Es ist anders als im Rheinland. Zuallererst sind alle Strassen und Wege zum Zug so abgesperrt, dass man überall Eintritt (2,50 Euro) bezahlen muss. Dafür bekommt man dann eine Anstecknadel mit Fähnchen, auf dem der Tag und der Faschingsumzug draufstehen. Obwohl es zeitweise stark regnete, standen ne Menge Leute an den Strassen, bekamen einzelne Bonbons von denen, die beim Zug mitgingen, in die Hand gedrückt ("Kamelle"-Rufe hab ich keine gehört und es wurde auch kaum geworfen) und der besondere Clou der Hexen: Das Einseifen einzelner Zuschauer mit Konfetti. Schwarzes oder weisses. Ein bissl weisses liegt noch bei mir im Treppenhaus:o) Helau wird gerufen udn zicke zacke zicke zacke hoi hoi hoi - kein Alaaf wie im Rheinland. Dafür waren die Kapellen irgendwie mehr auf zack und es gab sogar eine Motorradgruppe, die Stunts vorführte. Ich glaube, man kann es nicht vergleichen - und närrisch sind wir ja wohl alle und überall ein bisschen.

Ab in den Dschungel

Januar 2008 Das Promi-Dschungelcamp - hier scheiden sich die Geister. Die einen hassen es, die anderen geben sich sogar den mehrstündigen Wochenend-Marathon, die Sondersendungen und Berichte.

Wieder mal schickt ein Privatsender zehn mehr oder weniger prominente Promis in den australischen Dschungel. Und am Ende macht es einer, der mit Sicherheit diesmal eher der König der Herzen wurde, als beim letzten Mal die doch sehr polarisierende Königin.Die einen schreien "Volksverdummung!", die anderen lehnen sich genüsslich zurück, knabbern Chips und sehen zu, wie am anderen Ende der Welt Kakerlaken geknabbert werden - oder man in ihnen baden muss.Und am Ende merkt man: Die sind nicht anders als du und ich. Sie haben sich gern, sie streiten ein bissl, aber alles in allem sind sie eine homogene Gruppe.Wenn man das Ganze von der psychologischen Seite betrachtet, ist man sogar ein bisschen erstaunt, wie schnell und wie sehr statt Lagerkoller ein harmonischer Zusammenhalt, fast liebevolles Zusammensein entsteht und ist fast ein wenig neidisch auf diese Gruppe von Freunden, die sich da gebildet hat. Ob nun der eine gehen muss, weil er krank ist, der nächste, weil er ein dummes Video gedreht hat und der nächste, weil ihn die Zuschauer rauswählen, ist da nicht mehr wichtig. Ich finde, diese Staffel hat uns gezeigt, dass man Menschen schnell unterschätzt, dass ein Pornostar durchaus ein guter Kumpel mit ganz viel Köpfchen sein kann und dass der Erfolg eines Schlagerstars vor allem der Liebe seiner seit 48 Jahre hinter ihm stehenden Frau zu verdanken ist. Die einen plaudern mehr aus dem Nähkästchen, die anderen weniger, aber alles in allem freue ich mich auf die nächste Staffel - die die diesjährige samt dem verdient gewonnenen Dschungelkönig aber wohl nur schwer toppen kann.

HARTZ IV? Iiiiich doch nicht!!

Wir alle sind nur 12 Monate von Hartz IV entfernt - wenn wir eine Kündigung bekommen, Stellen abgebaut werden oder man aus sonstigen Gründen seine Arbeit verliert. Hartz IV heißt "Grundsicherung". Aber wie lebt es sich damit wirklich?
Vor drei Jahren verlor ich meine Arbeit, die ich bis dahin fast 8 Jahre ausgeübt und vor allem geliebt hatte. Wie überall wurden Stellen abgebaut, aber wie auch meine Kollegen war ich der Ansicht, dass es ein Leichtes sei, mit dem Lebenslauf gleich eine neue Firma zu finden. Die Annahme war ein Trugschluss. Manche suchen noch heute, einige sind bereits untergekommen, manche befristet. Ich selbst habe seither 3 befristete Jobs ausgeübt und einen Minijob angenommen. Daher verschob sich der Anspruch auf Arbeitslosengeld I und erst jetzt bekomme ich erstmals Hartz IV. Damit zu leben ist schwer. Die Hoffnung nicht aufzugeben, eine Arbeit zu finden, weiter zu suchen, wenn man mehrere hundert Absagen bekommt, zu merken, dass Freunde fortbleiben, weil man sie mit seinem Pech ja anstecken könnte - und als relativ gebildeter Mensch so viel Beschäftigung zu finden, dass man nicht ganz verdummt. Darüber habe ich bislang noch nichts gelesen. Nirgendwo. Grundsicherung heißt, man muss erfinderisch werden, rechnen, Reis und Nudeln werden zu den Hauptnahrungsmitteln und man kann froh sein, wenn es Menschen gibt, die einen am Mittagessen teilhaben lassen oder gar im Sommer Essen aus dem Garten verschenken. Vor allem, wenn man schon durch das Arbeitslosengeld arm geworden ist. Es gibt aber auch die andere, die gute Seite: Man freut sich wieder über kleine Dinge. Eine Tafel Schokolade, ein Kinobesuch, die Einladung zu einem Ausflug - Marc Aurel hatte recht, als er sagte "Vergiss nicht - man benötigt nur wenig, um ein glückliches Leben zu führen".
Ich bin heute auf jeden Fall glücklicher als damals, als ich noch ein regelmäßiges, relativ hohes Einkommen hatte. Weil ich die Zeit für mich selbst hatte, Zeit, mich mit mir auseinander zu setzen. Weil ich den Luxus nicht mehr brauche und weniger oberflächlich bin. Ich bin bescheidener geworden. Seit 3 1/2 Jahren habe ich keine neuen Klamotten mehr gekauft. Heute wünsche ich mir ein geregeltes Einkommen, damit ich nicht noch mehr Schulden bei der Bank mache, bin aber auch dankbar, wenn ich zum Beispiel bei einem Wettbewerb etwas gewinne. Ich bin aber auch unruhiger, weil Lastschriften platzen und ich in einem halben Jahr meine Miete nicht mehr bezahlen kann und aus der Wohnung, die mein Zuhause geworden ist, laut Amt ausziehen muss - weil sie zehn Quadratmeter zu groß ist. Über Sinn und Unsinn von Gesetzen denke ich nach - und höre von den Freunden, den wahren Freunden, die mir geblieben sind und die mich aufbauen, wo es nur geht, dass es eine Gemeinheit sei, dass ein Mensch wie ich keine Arbeit findet. Oft bin ich trauriger als früher, aber ich lasse auch mehr Emotionen zu und bin darum echter als damals. Und wenn ich zu meinem Minijob arbeiten gehe, fühle ich mich wertvoller als damals, als eine Arbeit für mich selbstverständlich war. Das kann damit zusammenhängen, dass mehr geschätzt wird, was ich gebe, wie ich arbeite. Aber auch damit, dass ich froh und dankbar bin, rauszukommen und alles geben zu können. Ich suche weiter nach einer Arbeit. Es kann eine Putzstelle sein, aber auch ein Bürojob. Arbeit, die ich erlernt habe, muss es nicht sein. Bloß eine Beschäftigung, damit ich dem Staat nicht weiter auf der Tasche liege. Das ist mein Bestreben. Und darum ist dieser 1. Februar so besonders für mich - ich gehöre nun zu einer Masse von Menschen in diesem Land, die Tag für Tag ums Überleben kämpfen. Hut ab vor denen, die das schon jahrelang müssen.

Sonne und blauer Himmel - April 2008


Ich kann mich nicht entscheiden - zum einen der klasse Kinofilm Babel, zum anderen dieser tolle Frühsommer, der aber auch Angst macht, wenn man "Globale Erwärmung" hört ...

Fernsehsender bringen die Meldung, dass die Menschen in Deutschland so gutgelaunt wie nie sind. Für die vielen "WM-Babys", die diesen Monat zur Welt gekommen sind, und deren Vitamin D- Haushalt ist die viele Sonne auch toll. Dagegen stehen Erderwärmung, Waldbrände und teures Gemüse. Radiosender spielen Regen-Songs.Ich weiß, das alles ist nicht gut. Das Wasser, das ich normalerweise aus der Leitung trinke, schmeckt neuerdings komisch und ich muss Mineralwasser kaufen. Andererseits kann ich nun schon seit Wochen jeden Tag das Rad nehmen und fotografieren ohne Ende. Der blaue Himmel ist einfach großartig! Mein Heuschnupfen, der blüht. Aber dagegen gibt es ja Mittel. Die Erdbeeren schmecken so saftig wie nie und Wassermelonen gibt es auch schon. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals zuvor im April Wassermelonen gegessen zu haben.So hat alles zwei Seiten, wie so oft im Leben. Trotzdem - es sollte bald Regen geben. :o)