19.12.10

Jess im Museum

Derzeit gibt es in unserem Baden-Badener Museum Frieder Burda eine ganz unglaubliche Ausstellung: Gregory Crewdson und Duane Hanson - der eine fotografiert, der andere war Bildhauer. Leider ist letzterer mittlerweile verstorben, hinterlässt aber derart naturgetreue Figuren, dass ich manchmal dachte, wenn jetzt hier einer "Versteckte Kamera" dreht und ein Mensch sich "buh!" schreiend aus einer Gruppe Figuren löst, wundert mich das nicht. Queenie, die schwarze Putzfrau, spielende Kinder oder eine lesende Touristin - alle könnten sich bewegen und mit uns reden, so scheint es. Eine Figur hat Krampfadern, eine andere aufgerissene Hände und die Arme sind leicht abgeschürft - das ist absolut aus dem Leben.
Dazwischen hängen die Fotos von Crewdson und die beeindrucken, weil sie wie Filmszenen wirken oder manchmal wie Gemälde - "Birth" hat es mir besonders angetan, aber auch alle anderen sind so besonders und voll kleiner Details, dass ich sie mir immer wieder angesehen habe.
Für mich ist dies eine Ausstellung, die ich jeden Tag besuchen könnte. Die Figuren wirken schnell wie alte Freunde und auf den Bildern entdeckt man sicher jedesmal etwas Neues.
Wenn dann noch die Morgensonne in dieses besondere Museumsgebäude scheint und man draußen das Leben in der Lichtentaler Allee betrachtet, ist das alles ein Gesamtkunstwerk. Absolut sehenswert! (Aber das Untergeschoß zuletzt besuchen, denn da bekommt man einen Einblick in die Kunst der beiden, die gleichzeitig vor allem Handwerk ist - und ein bisschen Illusion braucht man....)

12.12.10

Bad Säckingen ist auch im Winter wunderschön


Ich habe dem Weihnachtstrubel denRücken gekehrt und war 1 1/2 Tage mal RAUS - und habe Bad Säckingen nun auch von seiner winterlichen Seite kennen gelernt - es ist dort genauso schön wie im Sommer.
Der Rhein, die Alte Holzbrücke - jedesmal, wenn ich hinkomme, freue ich mich endlos und wenn ich wieder gehen muss, bin ich etwas wehmütig und denke "ich sollte ganz bald wieder hinfahren". Ich kann gar nicht richtig erklären, was den Zauber für mich ausmacht. Aber ich denke ja auch mit dem Herzen :o) Die alten Türme, die Brücke und die kleinen Läden, Cafes, Restaurants, alle irgendwie im Kopfsteinpflaster um die Kirche herumgereiht, die besondere Buchhandlung zum Gallusturm - ich finde alles toll. Der Schlosspark und die beiden Trompeterfiguren sind ebenso beruhigende Orte wie der Friedhof mit dem großen Engel. Die Uferpromenade, dieses gefühlte Endloslaufenkönnen, die schönen Gespräche -
ich komme wieder, kleine Stadt!

5.11.10

Buchtipp: Das ist mehr als ein Buch/Keri Smith - und noch ne Seite

Ich hab ja schon gesagt, dass ich dieses Experiment nicht in der Reihenfolge der Seiten durchführe - und hier ist Seite 177/178 - Achtung, hier muss man ein Ü kaufen:O)

Jessyswelt: Mehr als ein Buch #1

Jessyswelt: Mehr als ein Buch #2

Jessyswelt: Mehr als ein Buch #3

Buchtipp: Das ist mehr als ein Buch/Keri Smith

Nach "Mach dieses Buch fertig" gibt es nun das neue Werk von Keri Smith - ein Buch zum Selbermachen, Experimentieren, Kritzeln und Zerschneiden. Ein echtes Projekt für kurze Tage und lange Abende, für Kreative und Gelangweilte, für Leute, die Bücher nicht mögen und die, die Bücher lieben. In "Das ist mehr als ein Buch" findet man Rätsel und Aufgaben, Ideen und Lustiges. Manchmal muss man den Kopf schütteln über die verrückten Dinge, die da verlangt werden und leider gibt es auch ein paar Druckfehler - außerdem ist nicht jede Seitenrückseite, deren Vorderseite man zerstören soll, frei, sodass ich angefangen habe, auch kopierte Seiten zu bearbeiten, doch alles in allem ist dieses Buch ein Riesenspass. Ich bin auf allen Sieten wild durcheinander kreativ unterwegs, weil Chronologie doch langweilig ist:o)
Viel Spass beim Mitlesen - in den nächsten Wochen seht Ihr in Wort und Bild, was mit dem kleinen roten Buch passiert:O)



1.11.10

Wunder

Gestern war wieder so ein besonderer Tag für mich. Ich habe beruflich viel mit Menschen zu tun und oft kommen Paare zu mir, um Tickets zu kaufen. Manche plaudern aus dem Nähkästchen und bei anderen kann man zwischen den Zeilen gut beobachten.

Gestern war da dieses Paar, weit über 80 Jahre alt, das sich die ganze Zeit an den Händen hielt und nur kurz beim Kartenkauf losließ. Dann drehten sie sich um, nahmen einander bei der Hand und gingen langsam weg, er, der Größere, die eine Schulter leicht nach unten gebeugt und sie, die Kleinere, die Schulter leicht nach oben – man konnte sehen, dass sie immer so gehen, er rechts, sie links und Hand in Hand. Durchs Leben. Schön war das. Dann der Kontrast: Ein Paar, bei dem eindeutig sie die Schlappen anhat – macht ihn nieder, kein Platz ist ihr genehm, bezahlen darf er aber – und er ist die ganze Zeit total nett und freundlich und scheint das Gift an sich abprallen zu lassen. Oder das Paar, bei dem beide lächeln und er ihr zuliebe in ein Ballett geht, obwohl er keine große Lust dazu hat, die dann aber nochmal zurückkommen, um zusätzlich eine Veranstaltung zu buchen, die beiden gefällt und die er sogar ausdrücklich bezahlt und ihren Geldschein an sie zurückgibt, weil er ihr damit eine Freude machen will. Schön sind auch die Begegnungen mit den Menschen, die darum bitten, zum 60. Hochzeitstag die Karten an der Abendkasse abholen zu dürfen, weil der Partner überrascht werden und erst erfahren soll, was sie unternehmen, wenn er vorm Saal steht – in dem man sich kennen gelernt hat und die dann strahlend vor einem stehen und diese Geschichte mit mir teilen. Traurig die Frau, die erzählt, wie ihr Mann kürzlich verstorben ist und sie nun das erste Mal wieder das Theater besuchen – es ver-suchen möchte. Die danach wiederkommt und sagt, sie habe endlich wieder gelacht. Weil sie sich an die schönen Dinge erinnert hat. Und gleich weitere Vorstellungen bucht. Oder die Mutter, die für ihr Kind Tickets für eine Kindervorstellung kauft und sich dabei total freut, dass sie auch mal wieder „Kind sein darf“. Und das Kind strahlt sie an, nach oben, und sie schaut hinunter in die Augen ihres Kindes und die Liebe spiegelt sich in ihnen.

Die Liebe ist ein Wunder. Jeden Tag.

18.10.10

Drei Säulen: Glaube, Liebe, Hoffnung

Glaube
„Der Glaube versetzt Berge“, „ich glaube nicht an Gott“, „Ich glaube an eine Höhere Macht“, „Ich gehe so oft es geht in die Kirche“, „Ich möchte nach Mekka“ - derlei Aussagen gibt es viele, aber was ist Glaube eigentlich? Das an sich selbst Glauben, das im Vordergrund stehen sollte, damit man ALLES schaffen kann, ebenso wie die Zugehörigkeit zu einer Religion. Es gibt Sekten und Gruppierungen, Kirchen und Glaubensrichtungen, so dass für jeden etwas dabei sein sollte. Meist muss man sich für eine Richtung entscheiden, nur im Buddhismus ist erstmal jede Religion willkommen. Doch was ist für den Einzelnen das Richtige? Herausfinden, was einem wichtig ist, SEINEN Weg gehen und sich nicht allzu früh entscheiden zu müssen – das wäre optimal. Ich habe so viele Dinge gelesen, mich hat einfach schon früh alles interessiert, Ideologien der Gurus, die Lehren der Naturvölker, die Weltreligionen, ja, auch der Islam, der immer noch so verurteilt wird, weil sich nicht viele Menschen die Mühe machen, mal dahinter zu schauen. Glauben und glauben lassen, das wünsche ich mir. Ja, Kriege werden und wurden im Namen Gottes geführt, Extreme sind nie gut, aber über allem steht doch nur eines, wenn man sich überlegt, dass Religion nicht gleich Radikalität oder Fanatismus bedeutet: Die Liebe.

Liebe
Wenn man sich mit Menschen über die Liebe unterhält, so bekommt man eine Vielzahl unterschiedlicher Meinungen. Ich weiss nicht, ob es überhaupt ein Thema gibt, das so kontrovers diskutiert werden könnte und gleichzeitig so eindeutig ist – denn Lieben und Geliebtwerden, das wollen wir doch alle und mit Liebe durch die Welt zu gehen ist erstrebenswert.
Von „mir tut keiner mehr weh“ über „in Menschen gehen die seltsamsten Dinge vor“ bis hin zu einem strahlenden „wir sind glücklich“ ist alles dabei. In Songs geht es meist um das Geliebt- oder Verlassenwerden. Die Liebe macht Angst, wenn sie nicht glücklich macht. Aber warum eigentlich? Wenn man sein Herz öffnet, kann man verletzt werden. Ja. Aber man bekommt auch so unendlich viel. Ein lieber Blick, ein Lächeln, menschlich sein im Alltag – diese Glücksmomente erlebt man nur, wenn man lieben und geben kann. Zurückgeliebt werden ist schön, aber auch hier gibt es so viele Facetten: Partnerschaft ist Liebe. Freundschaft ist Liebe. Die Liebe zum Beruf ist Berufung. Offenen Auges (und Herzens) durch die Natur zu gehen, Sonne wie Regen oder Nebel zu genießen, lässt einen voller Ehrfurcht staunen – die Jahreszeiten wahrzunehmen und zu sehen, was die Natur Großes vollbringt, wieder und wieder – das ist ein Wunder.
Genuss zu lieben („Ich liebe Sahnetorte!“), Tierliebe oder die Liebe zu Kindern sind wichtige Bestandteile eines glücklichen Lebens. Wenn man total verarscht wird, muss man seinen Fokus irgendwann auf die richten, die die Liebe annehmen können und möchten.
Auch Verzeihen ist Liebe.
Wenn man gleichberechtigt liebt und dies besiegelt, freuen sich andere Menschen mit – wieso sonst wird zum Beispiel gejubelt und gehupt, wenn nach einer Hochzeit ein Autokorso wie nach einem gewonnenen Fussballspiel durch die Strassen rast? By the way – die Liebe zu einer favorisierten Mannschaft oder das Feiern nach einem Wettkampf, einer Preisverleihung – das ist auch Liebe, Liebe zum Leben. Solange es glücklich macht, ist alles Liebe.
Die Liebe endet nie. Sie wird vielleicht kleiner oder von Schatten überdeckt. Doch wer lieben möchte, tut das, ganz von alleine.
Ich halte es mit Christian Morgenstern: „Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet“

Hoffnung
Die Hoffnung nicht aufgeben, auf Geldsegen hoffen oder darauf, dass man wieder laufen lernt oder nach einer Krebsbehandlung in ein paar Monaten vielleicht schon wieder Haare hat – Hoffnung ist nicht nur ein Sehnsuchtsgefühl, Hoffnung ist stark und lässt einen stark werden. Darauf hoffen, dass man bald mal wieder ein Stück Fleisch auf dem Teller hat oder seinem Kind die zu klein gewordenen Schuhe durch neue ersetzen kann, die Hoffnung, dass Hartz IV erhöht wird, die Hoffnung auf ein besseres Leben – solange die Hoffnung besteht, dass sich die Hoffnung erfüllt, ist alles gut.
Schon Immanuel Kant sagte: „Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen“ - und damit umschreibt er das Leben ziemlich gut: Man braucht etwas, auf das man hoffen kann. Wer nicht mehr hofft, stirbt. Und die Hoffnung bekanntlich zuletzt.

16.10.10

Neues Kleinod in Baden-Baden


Noch ein Cafe? Ist das nötig? Ich glaube, ja!! Denn LIFE&COFFEE ist mehr. Man wird nicht nur freundlich hereingewunken und darf staunend das Regal mit Tee, Ölen, Schokoladen u.v.m. betrachten, sondern fühlt sich sofort auch irgendwie "zuhause". Die Garderobe wird einem abgenommen, man kann sich aussuchen ob man direkt am Fenster den Blick nach draußen - oder besser noch, in den Laden genießt oder ob man sich auf einen mit einem Kaffeesack bespannten Hocker setzt. Gerade die wenigen Plätze machen für mich den Charme aus - man wird willkommen geheissen in einem kleinen, feinen Raum, leise angenehm chillige Musik unterstreicht im Hintergrund das, was man im Vordergrund bekommt: Kaffeespezialitäten und "Omas Kuchen" - wann habt Ihr zum letzten Mal "Kalten Hund" gegessen?Kekse, die nach Weihnachten schmecken, tubenförmige Zuckerbehälter, lauter L-Worte an der Wand, Lob, Lebenslust, all diese wunderbaren Dinge. Und mittendrin zwei Menschen, die ihre Freude an diesem Cafe, diesem Kaffeeladen, nach außen tragen, weil sie einfach warmherzig und freundlich sind. Den weltbesten Cappucchino gibt es in der Tat hier - und die einzige Sorge, die ich habe, ist die, dass sich in Zukunft so viele Gäste stapeln, dass nicht genug Platz für alle ist. Denn wenn sich dieser GEHEIMtipp rumspricht in der Stadt, sehen die anderen Cafes alt aus. Wenn man Ruhe braucht und einfach ein bissl was für die Seele, dann muss man ab sofort zu LIFE&COFFEE in der Hirschstrasse gehen (bei Butlers rechts hoch).

LIFE&COFFEE
Hirschstr. 6
76530 Baden-Baden
www.L-coffee.de

4.10.10

Nahaufnahme: Baden-Badens zweites Gesicht


Baden-Baden ist meine Stadt, die ich liebe. Doch neben Glamour, Hüten und Schmuck gibt es auch noch eine andere, eine Parallelwelt: Armut, Aggression und Schmutz. Auch das ist Baden-Baden: Yin und Yang - Arm und Reich - nichts besteht ohne das andere......... ALle Bilder gibt´s auf meiner Facebookseite...

27.9.10

my world in PINK 30/Scheinwerfer beim New Pop Festival

der neue Reisetipp: zwischen Rheinfall und IKEA;o)

Das Ziel einer Reise mag ja Erholung sein. Da ich jedoch mein Zuhause liebe und in Baden-Baden lebe, einer Stadt, in der andere Urlaub machen, sammle ich lieber Eindrücke wie Frederick die Sonnenstrahlen und packe möglichst viel in ein paar Tage hinein. Etwas praktisch veranlagt bin ich auch, so dass auch schonmal IKEA auf dem Programm stehen kann;o) Aber von vorne:
Mit dem Baden-Württemberg-Ticket über Singen nach Schaffhausen/Schweiz - der Vorteil ist, dass man auch den Bodensee sehen kann oder in diversen Städten einfach aussteigen und genießen - einen ganzen Tag lang für wenig Geld, nicht festgelegt auf eine bestimmte Strecke oder Zeit, denn das Ticket gilt ab 9h morgens bis weit in die Nacht hinein. In Schaffhausen steht dann gleich der Bus nach Neuhausen am Rheinfall bereit - Nummer 6, Ticket für die einfache Fahrt 2,50 Schweizer Franken - hier kann übrigens, anders als in anderen Schweizer Grenzorten, nicht mit Euros bezahlt werden. Ich hatte mir vorsichtshalber schon zehn Schweizer Franken bei der Bank meines Vertrauens umtauschen lassen. Der superfreundliche Fahrer zeigt mir dann auch gleich den Weg zum Rheinfall - zwischen einer Riesenstraßenbaustelle und zwei Hochhäusern vorbei kann man einfach dem lauten Rauschen folgen. Und dann ist es einfach nur MÄCHTIG. Weisses Gesprudel, grünes Wasser aus der Nähe, blaues in der Ferne und Touristen - aber eine irre Naturgewalt und Magie, die dieser Rheinfall ist. Der Weg führt an einem Mühlrad vorbei und bietet viel Platz zum Fotografieren und Innehalten. Die anderen Touristen sind ebenso andächtig und STILL - und wann hat man das schonmal - eine große Gruppe, die SCHWEIGT? Ich habe das in der Form noch nie erlebt. Zurückgehen ist blöd, also nehme ich den Rundweg an Ziegen vorbei, die bedächtig am Gras knabbern und suche in der Stadt aufgrund der Baustelle die Haltestelle für die Rückfahrt - geht aber schnell, auch der Bus von Neuhausen nach Schaffhausen kommt rasch. Andere lustige Fahrzeuge sehe ich auch - Neuhausen in der Schweiz hat ein ausgeprägtes Oberleitungsbus-Netz. In Schaffhausen schaue ich mir die Altstadt an und haue meine letzten 5 Schweizer Franken auf den Kopf - perfekte Umwandlung von Geld in SCHOKOLADE:o)
Weiter geht´s über Tiengen (tolle Kirche, superschöne Altstadt, kleine Läden und Restaurants, fast, wie aus dem Wimmelbilderbuch meines 4jährigen Kumpels - eine Strasse wie gemalt, aber man ist schnell durch) in meine neue Lieblingsstadt Bad Säckingen. Vertraut, wunderschön, sonnig. Im Hallwyler Hof beziehe ich mein Zimmer, genieße den Rhein und die tollen Läden (Der Buchladen Gallusturm ist der Hammer!) und führe schöne Gespräche.Auch die anderen Touris schauen fröhlich, als sie aus der Tourist-Info herauskommen. Diese Stadt ist Magie und die Menschen dort sind einfach nur freundlich. Die Touristinfo vermietet nicht nur Zimmer sondern auch Fahrräder und ist auch sonst bei allem behilflich. Am nächsten Morgen sehe ich wie schon beim letzten Mal einen Mann, der seinen Retriever vor der Bäckerei "Platz" machen lässt und mal eben Brötchen einkaufen geht und eine Straße weiter spricht ein anderer Mann beim Frühstück am Fenster mit seinem schwarzweissen munteren Hund und strahlt mich an. Bad Säckingen ist für mich ein einziges großes Bild. Ich besuche die beiden Trompeter-Statuen am Schloss wieder, bin begeistert von dem Licht, das die Morgensonne hergibt und möchte eigentlich gar nicht wieder weg. Doch mit der Konus-Gästekarte, die man in bestimmten Schwarzwaldorten bekommt, fahre ich schließlich weiter nach Weil am Rhein. Das Vitra Design Mudeum ist mein Ziel. Nicht, um eine Ausstellung zu sehen - nein, das Museum ist von besonderer Architektur und ich möchte es einfach nur von außen fotografieren. Hinlaufen dauert laut GoogleMapsFussgängerBeta 15min - mit dem freundlichen Hinweis, dass dieses Tool bloß eine Versuchsversion sei. Das merke ich schnell, denn vom Bahnhof aus geht es erstmal steil bergauf. In der Stadt, am Rathaus, fahren dann aber Busse - die 55 aus Basel kommend und die Linie 12. a meine Füsse schon am Tag zuvor gelitten haben, nehme ich also den Bus und fotografiere das leuchtend weisse Museum schon Minuten später. Zurück geht es auch mit dem Bus, denn nur so bekomme ich den nächsten Zug Richtung Offenburg, steige aber in Freiburg in Bus Nummer 11 um - zum IKEA (ich sagte ja, ich bin ein praktischer Mensch;o)). Das Gemeine: er Bus hält gegenüber des Busbahnhofs direkt am Konzerthaus. Das muss man auch erstmal wissen.. Aber er fährt jede halbe Stunde und so habe ich mein Ziel - Köttbullar essen - bald erreicht. Nach einer ausgiebigen Blaue-Tasche-Füllen-Shopping-Tour gehts mit dem bereits wartenden, aber noch pausierenden Bus wieder zurück zum Bahnhof - am Flugplatz, der Messe und einem wunderschönen Friedhof vorbei.
Hier fährt dann auch gleich mein Zug über Offenburg nach Baden-Baden ab. Toll! Was für ein wunderbarer Schweiz-Schwarzwald-Schweden-Kurzurlaub! Und nun wird sich im neuen IKEA-Accessoires-Zuhause ERHOLT:o)=

EAT PRAY LOVE

Wenn ein Buch verfilmt wird, bin ich oft erstmal skeptisch. Wenn ich das Buch aber nicht gelesen habe - okayyyyy:o) Eat, Pray, Love ist ein Film wie ein Buch. Die wahre Geschichte einer "Weltenbummlerin", die sich selbst finden möchte, vorher noch zwei Herzen bricht und von ihren Freunden für leicht verrückt erklärt wird, wird ganz hervorragend hier von Julia Roberts dargestelt - die Besetzung der einzelnen Charaktere ist reine Perfektion. Liz, die Suchende, lernt auf ihrer Reise zu sich selbst so tolle Menschen kennen und nimmt von jedem so viel Weisheit an, dass man diesen Rucksack gerne nach dem Kinobesuch mit nach Hause nimmt. Durch Genießen in Italien (wunderbar, die Bilder von Pasta, rieselndem Parmesan, Tomaten, Lebensfreude, aber auch Wortspiele), Meditieren in Indien und Wahrsager Ketut auf Bali, der jeden erstmal mit "Du bist Weltenbummler" begrüßt, fühlte ich mich 2 1/2 Stunden lang auf eine ganz besondere Art mitgenommen. Ich bin wirklich dankbar, dass Elizabeth Gilbert ihre Story mit uns teilt.Die Musik kommt von Eddie Vedder, Neil Young (wunderbar, sein "Heart of Gold" ist der perfekte Song zu der perfekten Szene an Thanksgiving), Josh Rouse und einigen anderen, aber auch Klassik ist dabei und immer wieder mal indische Elemente oder brasilianische Chillout-Musik. Der perfekte Ablenkungs-Film, wenn man ansonsten gerade eine ziemlich beschissene Zeit hat, der perfekte Film für Menschen, die gerade nicht raus können und dennoch auf eine Reise gehen möchten. Und glückliche Menschen sehen, wie sie noch glücklicher werden können - das hier ist mehr als bloße Unterhaltung, EAT PRAY LOVE ist Weisheit.

19.9.10

Tafeln für die Tafel

Wenn viele Menschen bei einer guten Idee mit anpacken und die örtlichen Gastronomen auch noch mitmachen, dann kann was Gutes dabei rauskommen:
Die Tafel Baden-Baden hat mir während meiner Arbeitslosigkeit plus Krankheit vor 2 Jahren auch sehr geholfen - Gemüse und Brot waren Luxusgüter und dort bekam ich sie für einen Bruchteil dessen, was es im Laden gekostet hätte. Armut gibt es auch vor unserer Tür und zu teilen, hinzusehen und zu helfen ist mehr als notwendig.
Heute gab es wieder die geniale Aktion "Tafeln für die Tafel" - von der in Baden-Baden ansässigen Gastronomie gespendete Gerichte wurden für zehn Euro pro Portion verkauft und der Erlös ging an unsere Tafel in Lichtental.
Ein beeindruckendes Bild - eine laaaange Tafel durch die Kurhauskolonnaden und lauter fröhliche Gesichter. Wer übrigens auch spenden mag, kann mich anmailen, ich hab mir den Flyer mit der Kontonummer mitgenommen, es gibt sie aber auch auf der Seite der Caritas in Baden-Baden.

14.9.10

Mondkino: Mary & Max


Genial! Zum öfter und immer wieder ansehen!! Was anderes muss man zu diesem Film gar nicht sagen. Natürlich besitzt er eine gewisse Melancholie - es geht schließlich um die Liebe, das Leben und so viele andere kleine große Dinge. Aber die schönen Bilder samt Charaktere, "Noblets", Schuhe und Unterhosen an Wäscheleinen sowie die ganze Erzählung sind so besonders, dass sie auch ein ganz kleines großes Bisschen vom Glück handeln. Ob Schafe wirklich schrumpfen, wenn es regnet, ist dabei nicht unbedingt die Frage. Aber wenn in einem Film Briefe, Herz und viel Schokolade - in allen möglichen Formen - vorkommen, dann kann er ja nur TOLL sein. Wow..

zu Max´ Appartement einfach hier klicken

27.8.10

TIPP: Reisen ohne Ziel - unter 110 Euro schönen Urlaub machen

Wohin man in Urlaub fährt, plant man in der Regel und hat ein Ziel. Dass auch der Weg das Ziel sein kann, habe ich zwar gewusst, aber noch nie ausprobiert. Bis jetzt. Ich habe mit wenig Geld viele Städte und Städtchen bereist und eine Menge Menschen getroffen und Eindrücke gesammelt.
Start war Baden-Baden - hier gab es Dank Sparpreis der Bahn eine schnelle ICE-Verbindung nach Basel. Sie ist irgendwie bunt, diese Stadt (gelbe Zebrastreifen und Graffiti), und die Rheinufer erinnern an Venedig. Ich fand es aber auch unglaublich laut und hektisch. Wie es eben so ist in einer Stadt. Montags sind hier übrigens viele Geschäfte geschlossen. Da ich finde, man erkundet eine Stadt am Besten zu Fuss, habe ich dies auch hier getan. Vom Bahnhof über die Wettsteinbrücke und dann eine Art Rundweg durch die Stadt und über die Mittlere Brücke zurück, an der Helvetia, die nachdenklich dreinschaut, vorbei. Samstags haben sie in Basel fast immer Flohmarkt, also werde ich hier sicher wieder mal hinkommen.


Weiter ging es dann wegen des Wetters gleich nach Bad Säckingen, eigentlich hatte ich vorgehabt, mir das Vitra Museum in Weil am Rhein anzuschauen, Bus 55 geht direkt vom Claraplatz in Basel dorthin. Das hebe ich mir aber für besseres Wetter auf, das Museum soll einfach total irre aussehen und dafür brauche ich blauen Himmel als Kontrast auf meinen Fotos. Eine Verbindung von Basel SBB nach Deutschland, die außerhalb der nächsten paar Orte enden soll, bucht man besser vorher noch in Deutschland oder am Basel Badischer Bahnhof. Der einzige DB-Automat befindet sich in SBB nämlich auf Gleis 2 und man kann nur wenige regionale Verbindungen auswählen. Die Kurzstrecke zwischen SBB und Badischer Bahnhof kostet zum Beispiel 3 Euro. Bucht man eine Strecke zB nach Bad Säckingen am Schalter der Schweizer Bundesbahn, kostet sie exakt das Doppelte von dem, was man in Deutschland für die Strecke zahlt. Und da denkt man immer, die DB sei teuer..
Die Verbindungen sind sehr gut, man sagt auch, an Basel komme man nicht vorbei - ich habe bemerkt, man kommt nicht drumrum, da umzusteigen:o) In Bad Säckingen hatte ich bereits eine Übernachtung vorab gebucht, da man hier wie in vielen anderen Schwarzwaldorten die Konuskarte bekommt. Man zahlt ganz normal seine Kurtaxe und erhält dafür diese Gästekarte, mit der man kostenlos bis zum Abreisetag 0:00h Bus und Bahn benutzen darf.
Da mir jedoch Bad Säckingen gefiel, blieb ich einfach erstmal dort. Ein kleines Städtchen mit einer wahnsinnig schönen Kirche - die Deckenmalerei ist unglaublich - kleinen Läden, netten Leuten, Cafes und einem Supermarkt in einer Passage - alles da, was man braucht.
Übernachtet habe ich direkt bei der Touristinfo im Hallwyler Hof, sehr günstige, sehr tolle Zimmer und direkt an der Holzbrücke, die nach Stein in der Schweiz führt.


Wenn man bedenkt, wieviele Touristen sich tagtäglich hier über die Brücke und am Rhein entlang bewegen - der hier übrigens von oben grünlich aussieht und unten ganz klar ist - ist es unglaublich, wie freundlich ich hier empfangen worden bin und wie viele Fragen locker beantwortet wurden. Das war einfach toll.
W-Lan gibt es nebenan im RHYBRUGG und hier gibt es neben unglaublichen Milchshakes auch tolle Kaffeespezialitäten, zum Beispiel mit Pfefferminze. Was auch toll ist, man darf bei den umliegenden Bars Essen bestellen und sie liefern es an den Tisch im Rhybrugg.
Nachdem ich Trompeter, Schloss, Holzbrücke, Friedhof, Kirche, Türme und Läden mehrfach umkreist, fotografiert und Vieles über die Stadt gelesen hatte, ging es schon früh am nächsten Tag weiter Richtung Waldshut. Mir war noch von den Rheinschwimmbädern erzählt worden und ich war völlig begeistert, als der Zug ganz nah an einem vorbeifuhr. Überhaupt fährt man die ganze Zeit am Wasser entlang. In Waldshut stieg ich spontan aus, einfach, weil ich dachte, hier könnte es schön sein, und ich wurde nicht enttäuscht. Ähnlich wie Gengenbach liegen viele kleine Geschäfte zwischen zwei Toren und es ist wirklich sehr klein und nett, wenn man den Weg vom Bahnhof zur Altstadt gefunden hat. Die dortige Touristinfo war so freundlich, mir beim Grenzgebiet der Konuskarte behilflich zu sein und fragte auch bei Kollegen in einem anderen Ort nach, aber leider ist die Karte mit dem eingezeichneten Bereich nicht besonders deutlich, was die Grenzorte betrifft, so dass mir auch niemand sagen konnte, was für ein Ticket ich bis zum Bodensee und wieder zurück lösen müsste, aber wenn man sich sehr innerhalb des Gebietes bewegt, kann einem nichts passieren. Darum beschloss ich, meine Richtung zu ändern und nur innerhalb des erlaubten Gebietes ohne Grenzgebiet zu nutzen und am nächsten Tag das Baden-Württemberg-Ticket für den Bodensee zu nehmen. Denn mein Ziel war ja der bloße Weg und ich wollte wissen, wo mich das Leben hinbringt. Orte wie Istein und Murg kannte ich nicht, sind aber schön. Die nächste bekanntere Stadt war dann Lörrach und hier gibt es neben dem McDonalds das LUCKY MOON, mein erstes warmes Mittagessen am Buffet für 6,90 - super Essen, super Auswahl, einfach toll. Und sie guckten auch gar nicht komisch wegen meines Wanderrucksacks oder so.
Irgendwann kann Bahnfahren etwas nerven und die Füße wollen trotz Blasenpflaster oder Fusscreme auch nicht mehr. Also ging´s weiter nach Baden-Baden, um hier zu übernachten und die Übernachtungskosten zu sparen. Die Konuskarte gilt nur bis Achern und dann erst im Stadtgebiet Baden-Baden oder Rastatt, also musste ich in Lörrach noch die Zwischenstationen für 3,80 Euro lösen.
Am nächsten Tag, frisch gestärkt und ausgeschlafen, holte ich mir dann das Baden-Württemberg-Ticket Single zu 20 Eu (als Gruppenticket ist es auch sehr günstig) und nahm die Schwarzwaldbahn an den Bodensee. Umstieg in Singen, nach Überlingen ists von da ein Katzensprung. Auch kommt man von hier aus nach Schaffhausen oder andere Orte außerhalb des Konuskartengebiets vom Vortag, die ich beim nächsten Mal erkunden werde - der Rheinfall steht zum Beispiel noch aus. In Überlingen wimmelte es dann leider nur so von Touristen(bussen). Vom Bahnhof aus schob sich eine Karawane am Weltladen vorbei zur Uferpromenade und wenn man vorher nach links abbiegt, kommt man zwar an Ostampelmännchen und wunderschönen Läden vorbei, aber es ist doch unglaublich voll. Am Ufer gibt es zahlreiche vollbesetzte Cafes und ich beschloss, das Schiff nach Konstanz zu nehmen. Stolze 9,30 Euro, weil das BaWüTicket hier nicht gilt, aber man bekommt auch was dafür: Ein niederländischer Kapitän, der "die Blümeninsell Mainau" ansagt, ebenso wie Uhldingen und einige andere Orte. Man sieht die Pfahlholzhäuser, die Wallfahrtskirche des Kloster Birnau, und wenn man Glück hat, überquert ein Zeppelin den blauen Bodensee am blauen Himmel. Es wirkt mehr wie ein Fährschiff als ein Ausflugsdampfer und die 1 1/2 Stunden vergehen wie im Flug. In Konstanz gibt es noch immer den seit Jahren am Ufer stehenden Souvenir- und Esoterikstand und auch alle Cafes sind wie sie immer waren.
Weiter von dort nach Radolfzell mit der Schweizer Regionalbahn an ein weiteres Seeufer, steiniger als die anderen, und dann von dort aus über Donaueschingen, St. Georgen, Triberg und Offenburg wieder nach Hause.
Scheee war´s!!
Daten: Sparpreis nach Basel 19 Eu Basel-Bad Säckingen 7,10 Eu Übernachtung 39 Eu Mittagstisch 6,90 Bodensee 20 Eu Schiff 9,30 Eu Eis, Wasserflaschen, belegte Brote ca 6 Eu Sonne gratis Glück & Gespräche unbezahlbar ;o)

Viel Spass beim Nachmachen!! :o)

15.8.10

Buddha-Fotoreihe: HOPE

Buddha-Fotoreihe: DIGNITY

Buddha-Fotoreihe: PEACE

my world in PINK 28/Kerstin Gier: Ach wär ich nur zu Hause geblieben

Schon der Roman "Für jede Lösung ein Problem" hat mich sehr zum Lachen gebracht. Diese kolumnenartigen Kurzgeschichten von Kerstin Gier jedoch sind noch mehr aus dem Leben gegriffen. Ob man nun tausendmal nach seinem Bahnticket schaut, bestimmte Urlaubsbekanntschaften macht, sich an Urlaube in der eigenen Kindheit erinnert - Kerstin Gier packt all diese Punkte auf eine Art an, dass man fast immer nur sagen kann: "JA! So ist es!" und wenn man sich dann wieder beim Kramen nach dem Ticket ertappt, hat man das schöne Buch mit seinen Geschichten rund ums Urlauben auch noch im Gepäck, wenn man es schon längst ausgelesen hat. Wer sich also von Kurzgeschichten nicht abschrecken lässt und eine schöne Urlaubslektüre sucht, in der es um das wahre Leben geht, der sollte sich dieses Buch holen!

My world in PINK 27 - Caprice Crane: Alles außer Nachbarn

Was für eine geniale Story! Okay, man muss dann immer diese Zimtdinger mit Milch zuhause haben, die es im Cornflakesregal gibt, denn hier geht es u.a. auch um "Cinnamilk", es ist aber auch eine Geschichte dermaßen aus dem Leben gegriffen, dass man permanent lachen oder den Kopf schütteln muss. Caprice Crane hat ohnehin einen ganz besonderen Humor, den hab ich schon in ihrem anderen Buch erkannt, aber dieses hier ist - anders als der dusselige Titel vermuten lässt - alles andere als ein typisches Frauenbuch. Aus männlicher und weiblicher Sicht beschreibt die Autorin hier absolut genial und das macht die Geschichte so "komplett".
Nicht nur, dass Bradys Post die ganze Zeit von Heaven gelesen wird und sie so Einblick in sein (un)cooles Leben erhält, was er gar nicht toll findet, auch Heaven hat so manches Päckchen zu tragen und dass sie sich dann irgendwie auch gegenseitig aus der Patsche helfen, das ist mehr als rührend. Saukomisch auch die Beschreibung der ganzen Leute. Ich liebe dieses Buch!
Ach ja: Wer demnächst essen gehen möchte, sollte es nicht lesen, denn was hier drin steht, was so mancher Restaurantmitarbeiter den Gästen auf den Teller nicht nur spuckt...naja, aber das gehört auch irgendwie zum Spass dazu:o)