Manchmal wissen wir, dass wir etwas zum letzten Mal tun, weil wir es bewusst tun. Manchmal liegt es in unserer Hand, manchmal aber auch nicht.
Dieses Jahr mussten zwei Lokale schließen, in denen ich sehr gerne war.
Beim ersten wusste ich nicht, dass es das letzte Mal sein würde, dass ich dort bin, beim zweiten hatte ich die Gelegenheit mich zu verabschieden.
Für uns ziept der Verlust wie Liebeskummer, aber für die InhaberInnen ist es die Existenz, die geht.
Ich erzähle Euch heute von der Feinkostinsel Rastatt, dem Ort, von dem ich mich verabschieden konnte.
Ein Ort voll guter Energie, Behaglichkeit - ähnlich wie ein Wohnzimmer oder ein Besuch bei Freunden zuhause - und das Essen unbeschreiblich.
Wir sind auf Empfehlung vor ein paar Jahren dorthin gekommen, ansonsten hatte ich jahrelang keine Verbindung zu Rastatt und es gibt nun auch nichts mehr, was mich dort hinzieht, auch wenn es dort andere Gastronomie gibt.
Ich war sofort von der Freundlichkeit der Inhaberin begeistert, sie merkte sich unsere Vorlieben und hatte immer einen Tisch für uns. Dass sie beliebt war, zeigte sich auch dadurch, dass man immer reservieren musste.
Ich habe dort Freundinnenzeiten verbracht, ein Buch lektoriert und vor allem gut gegessen.
Seit ich in meiner Kindheit durch meine damalige beste Freundin türkisch Kochen gelernt habe, liebe ich diesen Geschmack und die Kreativität. Beides fand ich hier wieder.
Die Inhaberin und ihre Familie hießen uns immer willkommen und die Dekoration samt Waren zum Verkauf in den dunklen Holzregalen schenkten mir persönlich immer eine Art Urlaubsauszeit.
Die Feinkostinsel ist nur noch diese Woche mit Küche geöffnet, nächste Woche ist nur noch Abverkauf.
Man kann sich ein Stück Erinnerung mitnehmen, der Abverkauf ist traurig und gleichzeitig macht er sichtbar, was wir alle im Herzen tragen, die Liebe zu Schönem und zu diesem Ort, dessen Magie für immer in unserer Erinnerung bleiben wird und die uns niemand nehmen kann.
Bei uns zuhause hängt nun mit der Hand der Fatima ein Stück Feinkostinsel und ein Licht wird mich jeden Abend an diese besondere Frau und ihre Familie denken lassen.
Ich wünsche Euch, dass es ein glücklicher Neuanfang vielleicht nach einer Erholungspause wird, kenne aber durch meine eigene Jobgeschichte das Gefühl, wenn man Räume leeren muss, die voller Leben waren. Es fühlt sich unwirklich und ungerecht an. In dieser Zeit weiß man nicht, dass nun bald alle Türen aufgehen und etwas noch Besseres kommt, darum darf man auch trauern. Um etwas, das hätte sein können. Aber wir wissen um das, was war - und das ist wertvoll ❤️🩹
Abverkauf in der Feinkostinsel Rastatt Schlossstraße 2








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