8.5.09

Lieblingsbücher Teil 3: GEFÄHRLICHE TÄUSCHUNG

von Sabine Kornbichler: Gefährliche Täuschung
(Rezension aus 2008)
Ich habe es diesmal geschafft, einen ganzen Tag um das neue Buch herumzuschleichen und die Vorfreude zu genießen. Aber dann MUSSTE ich es endlich lesen. Das Knifflige an Kornbichler-Büchern ist einfach, dass man, hat man sie einmal in der Hand, keines davon einfach so wieder weglegen kann. Mal kurz reinlesen? Geht nicht! Man ist sofort gefesselt von den Personen, die einem sofort bildlich vor Augen erscheinen oder den Dingen, die passieren, und sollte sich für die nächsten 1,2 Tage von der Welt da draußen einfach verabschieden. Man kann sowieso an nix anderes denken als an die Geschichte, überlegt, wie sie wohl weitergehen mag und das auch – oder besonders – beim neuesten Werk.
Diesmal ist es ein Kriminalroman, im Buchladen übrigens zwischen (okay, alphabetisch gesehen, hinter) Arnaldur Ingridason und Dean Koontz zu finden und damit eine Story, die an Gerissenheit, Psychologie und Spannung kaum zu überbieten ist. Es geht um die Entführung von Emma – der Ich-Erzählerin - und die Ermittlungen dazu, sowie das Ankämpfen dieser Frau gegen die Schatten, die sich schon währenddessen und danach mit aller Macht über sie legen. Bis kurz vor knapp hab ich gedacht, es wäre jemand anders daran beteiligt, sie entführt zu haben. Als sie außerdem in den Verdacht gerät, ihre eigene Entführung vorgetäuscht zu haben, ist man zusammen mit ihr sprachlos, aber auch voller Respekt und Anerkennung, wie sie versucht, aus dieser vertrackten Situation wieder herauszukommen – hauptsächlich, um sich selbst zu "befreien" und nicht, um der Polizei etwas zu beweisen - und wie sich am Ende alles löst.
Alle Bücher von Sabine Kornbichler sind Geschenke – man taucht ab in andere Welten, bekommt Lust darauf, die Orte, von denen sie erzählt, auch mal selbst zu bereisen, hinzu kommen Humor, tolle Menschen, Persönlichkeitsbeschreibungen und überraschende Wendungen. In diesem neuen Buch gibt es zu all dem noch einen großartigen Hund, der die Sehnsucht nach einem eigenen verstärkt und Hundebesitzer oder –liebhaber wissend nicken lässt, wenn man von dessen Reaktionen und Eigenarten liest. Super finde ich, dass sie sich diesmal soviel Zeit genommen hat, den Hund ausführlich zu beschreiben, denn diese "Menschen-Freunde" kommen ja eigentlich schon in vorherigen Büchern vor.
Die Geschichte selber ist spannender und verzwickter als die anderen Bücher der Autorin zusammen, allerdings vermisst man auch als Urleser von Kornbichler-Büchern nichts darin – es gibt wieder hervorragende Personenbeschreibungen, vertraute Mittel und Wege, Probleme zu lösen, schöne Dialoge und unglaublich viel zum Nachdenken. Ich bin erstaunt darüber oder vielmehr voller Respekt, wie sich ein Mensch eine solche Geschichte ausdenken kann – mit den schwierigen psychologischen Hintergründen, dem Bogen in eine andere Stadt zu einem anderen Verbrechen und dann tatsächlich auch die Beschreibung von Emmas Trauma. Dank der Erzählweise kann man sich absolut in sie hineinfühlen. Zudem lebt sie in einem "Feenhaus" – und die Idee ist ja wohl mal absolut klasse.
Meine Lieblingsstelle ist übrigens auf Seite 157 ff – und wer nun wissen will, was ich damit meine, muss sich nun mal zaggisch das Buch kaufen – und LESEN!!

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