5.1.11

Buchtipp: Einzlkind: HAROLD


Niemand weiss so recht, wer Einzlkind ist - außer, dass er neulich eine Kaffeemaschine gekauft hat, weil die alte kaputt war und er vermutlich Engländer oder Deutscher ist, steht nämlich nichts über ihn im Buch. Ich wünsche mir, dass er sich jedoch zu erkennen gibt, weil er ein großartiges Werk geschaffen hat, das angeblich sogar unverlangt eingesandt und dann sofort veröffentlicht wurde.
Dem etwas stillen Harold, Ex-Fleischereifachverkäufer mit dem seltsamen Hobby Selbstmordversuche begehen und dabei nicht ernstgenommen werden, wird der muntere elfjährige Melvin, seines Zeichens Savant (hochbegabt mit leicht autistischen Zügen), vor die Nase gesetzt, aufs Auge gedrückt, nenne man es wie man will. Sie begeben sich auf eine Reise, die Harold erstmal fürs Leben reicht (Melvin nicht) und wir Leser dürfen mitkommen, lächeln, den Kopf schütteln und auch etwas mitleiden.
Die Dialoge (und Monologe!!) sind unglaublich und Harolds Gedanken können wir alle folgen. Ob die Queen ihren Kopf verliert oder ein Mann einen Finger - "Notausgangsschilder sind grün am schönsten".
Man braucht nur einen Tag Zeit für diesen Text, aber die Wortspiele, die auch irgendwie ein bisschen wie Zauberei wirken, und die unfassbar altklug anmutenden Sprüche von Melvin sollten einen immer wieder im Buch blättern lassen - oder man liest es einfach noch ein paarmal.
Der anonyme Autor hat hier ganz federleicht die richtigen Worte gefunden, Charaktere kreiert und Zusammenhänge hergestellt, die ein bisschen hoffen lassen, dass man noch mehr von ihm lesen darf - und von seinen Jungs. Denn allzu abrupt endet das in der Edition Tiamat erschienene Werk. Mir wurde es als "mein Buch 2010" geschenkt. Für mich ist es jetzt schon mein Buch 2011! GENIAL!!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen