SCHÜTZE DICH
Etwas Wichtiges, das ich durch den Krebs gelernt habe: Mich
schützen. Man weiß es schon vorher, man tut es nur nicht, ich hatte
diese als auch letzte Woche erst wieder zwei Gespräche mit Menschen,
denen es ähnlich erging. Man achtet erst auf sich, wenn man das Brett
vorm Kopf durch eine Krankheit weggeschlagen bekommt ;o)
Sogenannte
Energievampire oder Menschen, die einen immer und immer wieder mit ihrer
Art vereinnahmen oder trotz zahlreicher Gespräche, Briefe,
Auseinandersetzungen nicht verstehen können, dass man selbst Entscheider
über sein Leben ist - dass man, wenn man sagt "ich möchte Ruhe haben"
nicht hören will "du wirst nochmal sehr einsam sein" oder "ich besuche
dich trotzdem" und plötzlich dasteht obwohl man wirklich keine
Zeit hat - selbst wenn man wollte. Was tut man dann?
Dem ganzen
einen Riegel vorgeschoben habe ich vor der Krankheit nicht. Ich habe
funktioniert. Mittlerweile weiß ich: Mein Bauchgefühl hat recht. Wenn
ich jemandem sage, ich brauche eine Pause oder ich möchte keinen
Kontakt, dann hat das seine Gründe, nur bin ich heute konsequenter.
Ich möchte nicht wieder krank werden weil ich keine Grenzen ziehe.
Während
der Behandlung war das einfacher - es gab diese Tage, an denen ich mich
kaum bewegen konnte, Besuch war nur mit Mundschutz möglich, graue
Gesichtsfarbe. Hier haben es so gut wie alle akzeptiert, wenn ich sagte,
da muss ich allein sein, es kann von einem Moment auf den anderen sein,
dass ich ein Nickerchen machen muss.
Heute habe ich 1x pro Woche
meinen Jesstag. Meine Freunde verstehen, dass ich dann alleine etwas
Schönes unternehme oder einfach zuhause bin, aber unerreichbar, das
Telefon nicht abnehme und SMS nicht beantworte.
Die, die es nicht verstehen, musste ich aus meinem Leben schieben.
Forderungen, Opfertum, Vorwürfe - es prallt an meiner
Ichbinundbleibejetztgesundgrenze ab.
Wer in Not ist, dem helfe ich,
auch am Jesstag, das ist gar keine Frage. Aber wer nicht versteht, der
bekommt keine Energie von mir. Das mag für den ein oder anderen krass
klingen, aber es ist der einzige Weg zu mir selbst gewesen - ohne das
wäre ich nicht so wie ich jetzt bin - und das lieben Viele an mir.
Darum
kann ich in diesem Post nur raten: Wäge ab, mit wem du Zeit verbringst.
Wer tut dir gut? Wo gibt es gegenseitigen Respekt und Wärme?
Und an
die Energieräuber: Ist der Verlust eines Menschen wirklich ein Verlust
oder geht es dir nicht vielleicht sogar besser damit, weil deine
Forderungen ja ohnehin nie erfüllt werden und du mit diesen immer
wiederkehrenden Enttäuschungen sonst leben müsstest?
Dann sagt Dir Dein Herz, dein Bauch, dein Verstand schon, was richtig
ist.
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