18.1.13

Heute mal ein Blogeintrag aus meinkrebsheisstleben.de

SCHÜTZE DICH
Etwas Wichtiges, das ich durch den Krebs gelernt habe: Mich schützen. Man weiß es schon vorher, man tut es nur nicht
, ich hatte diese als auch letzte Woche erst wieder zwei Gespräche mit Menschen, denen es ähnlich erging. Man achtet erst auf sich, wenn man das Brett vorm Kopf durch eine Krankheit weggeschlagen bekommt ;o)
Sogenannte Energievampire oder Menschen, die einen immer und immer wieder mit ihrer Art vereinnahmen oder trotz zahlreicher Gespräche, Briefe, Auseinandersetzungen nicht verstehen können, dass man selbst Entscheider über sein Leben ist - dass man, wenn man sagt "ich möchte Ruhe haben" nicht hören will "du wirst nochmal sehr einsam sein" oder "ich besuche dich trotzdem" und plötzlich dasteht obwohl man wirklich keine Zeit hat - selbst wenn man wollte. Was tut man dann?
Dem ganzen einen Riegel vorgeschoben habe ich vor der Krankheit nicht. Ich habe funktioniert. Mittlerweile weiß ich: Mein Bauchgefühl hat recht. Wenn ich jemandem sage, ich brauche eine Pause oder ich möchte keinen Kontakt, dann hat das seine Gründe, nur bin ich heute konsequenter.
Ich möchte nicht wieder krank werden weil ich keine Grenzen ziehe.
Während der Behandlung war das einfacher - es gab diese Tage, an denen ich mich kaum bewegen konnte, Besuch war nur mit Mundschutz möglich, graue Gesichtsfarbe. Hier haben es so gut wie alle akzeptiert, wenn ich sagte, da muss ich allein sein, es kann von einem Moment auf den anderen sein, dass ich ein Nickerchen machen muss.
Heute habe ich 1x pro Woche meinen Jesstag. Meine Freunde verstehen, dass ich dann alleine etwas Schönes unternehme oder einfach zuhause bin, aber unerreichbar, das Telefon nicht abnehme und SMS nicht beantworte.
Die, die es nicht verstehen, musste ich aus meinem Leben schieben. Forderungen, Opfertum, Vorwürfe - es prallt an meiner Ichbinundbleibejetztgesundgrenze ab.
Wer in Not ist, dem helfe ich, auch am Jesstag, das ist gar keine Frage. Aber wer nicht versteht, der bekommt keine Energie von mir. Das mag für den ein oder anderen krass klingen, aber es ist der einzige Weg zu mir selbst gewesen - ohne das wäre ich nicht so wie ich jetzt bin - und das lieben Viele an mir.
Darum kann ich in diesem Post nur raten: Wäge ab, mit wem du Zeit verbringst. Wer tut dir gut? Wo gibt es gegenseitigen Respekt und Wärme?
Und an die Energieräuber: Ist der Verlust eines Menschen wirklich ein Verlust oder geht es dir nicht vielleicht sogar besser damit, weil deine Forderungen ja ohnehin nie erfüllt werden und du mit diesen immer wiederkehrenden Enttäuschungen sonst leben müsstest?
Dann sagt Dir Dein Herz, dein Bauch, dein Verstand schon, was richtig ist.

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