22.11.21

Willkür und Machtmissbrauch im ÖPNV

Ich fahre Bus, schon seit ich denken kann. Letzte Woche war ich wie alle paar Wochen auf dem Land unterwegs und nahm dort einen Bus, der nur alle 2 Stunden fährt. Er kommt normalerweise immer pünktlich am Bahnhof an, sodass ich elf Minuten zum Umsteigen in den Zug habe. Die Fahrer und Fahrerinnen immer mega freundlich und zuvorkommend.

Diesmal jedoch fuhr eine mir unbekannte Person, wild telefonierend auf der kompletten Fahrt und andere Autofahrer anschreiend und anhupend, sehr aggressiv. Als wir am Bahnhof ankamen waren wir eine Minute verspätet, kamen aber wegen Staus vor einer Parkhauszufahrt noch nicht zum Bussteig. Ich ging nach vorne und bat: "Können Sie mich hier bitte rauslassen? Ich habe ein Sparpreisticket mit Zugbindung, zu Fuß schaffe ich den Zug noch".
Schrie die Frau mich an, das ginge aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht. Die Busfahrerin, die zuvor auf dem ganzen Weg privat telefoniert hatte. Versicherung. Kannste Dir nicht ausdenken. Versicherung! Sie schrie mich an ich soll mich setzen, ihr sei es egal, man müsse eben Verspätungen einplanen. Richtig. Mache ich immer. Aber wenn ein Bus nur alle 2 Stunden fährt und es Zeiten wie Zugbindung gibt, dies aber immer schon klappte - egal, Ermessenssache. Ihre Ermessenssache. Weiteres Geschrei, als sie mich dann am ersten Bussteig 16 min verspätet rauslassen wollte und ich sagte, das müsse sie nicht, der Zug sei weg. "Raus jetzt hier" schrie sie in ihrer Ermessenssache. Kostete mich dann ein neues Zugticket und zwei weitere Stunden. Lebenszeit. Und Lesezeit, ich hatte zum Glück ein gutes Buch dabei.

Fazit: Öfter mal daran denken, was Entscheidungen bewirken. Was es bedeutet, wenn man Verantwortung für ein großes Fahrzeug mit Menschen darin übernimmt. Was generell die eigenen Entscheidungen auch für andere Menschen bedeuten. Und ob man einfach weiter als Arschloch durchs Leben gehen will oder versucht gut und freundlich zu sein. Ist Ermessenssache. 😉


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