1.2.16

filzpfoten.de, feliz animal und ich

Wenn ein Haustier stirbt, ist das schrecklich. Ein Begleiter ist plötzlich fort und der ein oder andere Mitmensch versteht die Trauer nicht unbedingt. Ich hatte doppelt Glück: Als mein Habibi Schoko, unser Seelenkater, gehen musste, ging das so schnell, dass die Frage, ob er eingeschläfert werden müsse, gar nicht erst aufkam. Außerdem tat mein Umfeld alles, um mir zu helfen. Ob das nun Besuche waren oder die Bestattung, ob zusätzliche freie Tage oder immer wieder darüber reden dürfen - alle waren sie da.
Montags beim Tierarzt, der Tabletten für den Magen verschrieb, Mittwoch auf Donnerstagnacht dann in meinen Armen sein letzter Atemzug. Und das auch noch in meiner Urlaubswoche. Er war immer der perfekte Gefährte gewesen - bis zuletzt.

Er hatte auf Mallorca darum gekämpft, dass er an einer Futterstelle von einer Tierschützerin mitgenommen wurde. Hatte sie immer wieder anmiaut, geschimpft, der kleine Kerl. Da er Fieber hatte, nahm sie ihn schließlich mit und brachte ihn zum Arzt. Obwohl dieser meinte, er würde diese Infektion nicht überleben, bat die Frau um Aufbauspritzen und päppelte ihn schließlich erfolgreich auf. Im Katzengehege freundete er sich mit einem großen Kater an. Beide Einzelgänger wurden Kumpels - Freunde fürs Leben. Feliz Animal hilft mit Kastrationsaktionen auf Mallorca, die Vermehrung von Katzen einzudämmen. Weggeworfene Katzenbabies ziehen sie liebevoll mit Fläschchen auf. An Futterstellen werden freilebende Katzen versorgt. Manche bleiben im Katzenhaus, viele werden vermittelt - auf die Insel und auch nach Deutschland.
Klar sind hier auch die Tierheime voll, aber die Hauptsache ist meiner Meinung, dass man hilft. Man muss die Züchter nicht unterstützen, wenn es wunderbare Wesen gibt, die auf eine Adoption warten. Und so kamen Habibi Schoko und sein Kumpel Caramelli mit dem Flugzeug in einer Box hier an und lebten sich ein. Caramelli brauchte viele Jahre und macht auch heute noch Fortschritte in Sachen Vertrauen. Schoko schlief vomn ersten Tag an auf meinem Kopfkissen, wollte das Pfötchen gehalten bekommen und wurde von Caramelli nachts vorgeschickt, wenn er statt Trockenfutter Nassfutter haben wollte.
Habibi Schoko
Während Caramellis erstes Miauen gefeiert wurde, sprach Schoko immerzu.

Irgendwann wollte er nicht mehr spielen. Bekam Fieber. Der hiesige Tierarzt: "Der ist in zwei Wochen tot!" Okay, Spritzen gegeben, Tierarzt gewechselt und Kater auf meinen Bauch gelegt, eine Nacht gewacht und das Katerle lebte noch munter zwei weitere Jahre. Weniger Spiel, mehr Schlaf, das schlich sich schon so ein. Caramelli bekam seine Spieleinheiten  trotzdem - wir haben jede Menge Spielzeug. Dennoch: Freunde für Caramelli mussten her. Er sollte nicht alleine sein, irgendwann. Dass dieses Irgendwann dann so schnell kam, war schlimm. Doch eine liebe Freundin gab mir einen Ausschnitt aus einer Zeitschrift: filzpfoten.de - eine wahnsinnig talentierte Frau filzt Haustiere.
Sie macht es nebenberuflich und das braucht Zeit. Damals dachte ich "puh, ein Jahr soll das dauern oder sogar länger".. (aber man kann schonmal anfangen zu sparen für den Mini) und jetzt sind zackzack anderthalb Jahre vorbei und mein Filzschoko ist angekommen. Nachdem er fertiggestellt war, sendete sie mir Fotos und ich konnte noch Änderungswünsche äußern. Als er dann eine Schokominiatur geworden war, wurde er nach Überweisung versendet. Der Kontakt vorher per Mail war tröstend-freundlich. Sie findet die richtigen Worte. Das Auswählen der Fotos, damit sie weiß, wie er ausgesehen hat: Schmerzend zunächst, dann auch heilsam.
Allein, wie liebevoll er verpackt wurde..
Was soll ich sagen - ich habe keine Ahnung, wie das geht, aber er hat Seele, der Filzkater. Die Katzen haben ihn gleich begrüßt und liegen seither sehr gern im filzpfoten-Karton: "Egal, wie groß ich bin, ich passe da rein!" Jetzt sind wir wieder komplett. Dank einer Künstlerin, die Wunderbares kann.
"hallo, Bruder"


Danke für den Karton!

bin ich nun Werbemodel?

Und ich passe doch rein!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen