In einem meiner letzten Blogbeiträge habe ich Euch nebenbei erzählt, dass Shirin nicht mehr bei uns ist. Im Buch "Mein Katzenleben" steht noch, dass es ihm gut geht, hier nun die Fortsetzung unserer Geschichte, die im Februar 2024 endet.
Er wurde fast zehn Jahre alt, davon hatte er acht Jahre lang IBD.
Bei dieser Erkrankung gibt es verschiedene Symptome und die Diagnose wird durch Ausschlussverfahren gestellt.
Bei jeder Katze kann es sich anders äußern, die Symptome sind selten gleich. Medikation ist meistens Cortison, aber bitte hört auf die Tierärztin oder den Tierarzt und wenn Ihr unsicher seid, geht in eine andere Praxis. Wir haben auch insgesamt fünf ÄrztInnen nacheinander konsultiert von der Diagnose bis zur richtigen Behandlung.
Bei
ihm waren es immer wieder Blutungen durch aufgeplatzte Zysten im Darm,
was sowohl vorne als auch hinten raus kam. Zudem musste er alle paar
Stunden essen, auch nachts.
Das bedeutete, wir schliefen nie durch und in den Mittagspausen musste er auch gefüttert werden.
Dadurch verbrauchten wir Unmengen an Futter.
Wir
hatten das Glück, nach schwierigen Zeiten an eine sehr kompetente
Tierärztin zu geraten, die ihm zunächst noch fast beschwerdefreie Jahre
schenkte. Sie brachte mir bei, wie man Spritzen gibt und Shirin liebte
die Frau total. Unsere Ausflüge dorthin waren für ihn null stressig, er
wollte immer bei Muddi sein und ich hatte für seine dicken Brüder einen
Katzenbuggy gekauft, er jedoch, der in Transporttaschen gepasst hätte,
saß immer wie ein kleiner König darin und beobachtete die Welt.
Leider
ging es ihm dann schlechter und es wurde zusätzlich noch Leukämie
diagnostiziert. Außerdem hatte seine Blase inzwischen eine Größe, die
nicht normal war.
Dennoch meinte der anwesende Tierarzt, er könne bei der guten Pflege noch Jahre haben.
Es
wurden leider nur Wochen, in denen er aber noch mehr verwöhnt wurde und
als schließlich seine Nieren aufgaben, ließen wir ihn gehen.
Der
Tierarzt sagte, nur selten machen Menschen das so lange so intensiv
mit. Aber Shirin war, was man roten Katern ist nachsagt, sehr besonders.
Neben seinem eigenen Kopf, dem ständigen "ich habe Hunger" und einer
Sonderstellung im Katzenrudel verstand er jedes Menschenwort. Er sprach
auch und lag jeden Abend in meinem Arm. Er war ein Familienmitglied.
Ich
bin sehr dankbar für meinen Teilzeitjob, den ich damals bekommen habe,
um mehr für ihn da zu sein. Ich bekam immer frei, wenn wir spontan zum
Arzt mussten und immer war Verständnis da. So etwas ist nicht
selbstverständlich.

Triggerwarnung: Tod eines Haustieres
Shirin
hat etwa eine Woche lang sein Gehen angekündigt. Dadurch war das
Bestattungsinstitut vorbereitet, die Tierarztpraxis ebenfalls und ich
wusste, ich möchte seine Asche gern wiederhaben.
Es besteht die Möglichkeit, Tiere beim Tierarzt zu lassen, was mit ihnen dann passiert, halte ich für unethisch.
Bis
zum Termin im Bestattungsinstitut (man kann die Tiere auch abholen
lassen), kam Shirin wieder mit nach Hause. Ob man ein verstorbenes Tier
den anderen tierischen Familienmitgliedern zeigt, darüber gibt es viele
Meinungen. Für uns war es das Richtige.
Die fünf Adoptivbrüder
verstanden sich gut. Wie sollten die übrigen 4 verstehen, dass Shirin
mitgenommen wird und nicht zurückkommt?
Darum legte ich ihn zu
uns aufs Sofa. Alle waren interessiert. Aber die Zwillinge nur kurz,
DasSams auch eher ängstlich, dass er als nächstes auf einen Ausflug zum
Tierarzt muss, das ist aber immer so. Caramelli guckte genauer, er war
aber damals dabei, als sein Freund Schoko starb und er nahm es beide
Male hin. Kleinerhong, der gleich alt ist und ihm am nächsten war,
schaute genauer. Er roch an ihm und schien "Aha" zu denken.
Als
Shirin dann zum Kremieren kam, formierte sich die Katzenbande schon
neu. Sie hatten schnell raus, dass die Aufmerksamkeit neu verteilt
wurde, schließlich mussten sie immer ein wenig zurückstecken, wenn
Shirinchen sich mal wieder übergeben oder Hunger hatte. Wir schliefen
plötzlich alle durch. Wir hatten mehr Zeit. Shirin fehlte, aber die Vier
rückten noch mehr zusammen.
Man kann die Asche bei manchen
Instituten verstreuen lassen, nachdem die Tiere mit verschiedenen
anderen Tieren kremiert wurden.
Beide beschriebenen Wege sind
vermutlich die günstigsten, wenn man keinen eigenen Garten außerhalb
eines Naturschutzgebietes hat.
Ich habe entschieden, dass wir
eine Einzelkremierung möchten mit Ascherückführung. Das bedeutet, man
bekommt nach einiger Zeit eine Tüte mit einem Schafottstein samt Asche
und ein Zertifikat zurück. Das versichert, dass es die Asche Deines
Tieres ist. Man kann auch Urnen aussuchen, die fand ich aber dort, wo
wir waren, nicht schön und überteuert.
Shirinchen, der die Küche so liebte, ist nun in einem Weckglas zuhause.
Darüber leuchtet jede Nacht ein Licht. Das gravierte Glas hat mir eine Freundin geschenkt.
Als
die Asche zurück kam, sah ein kleiner Knochensplitter aus wie ein Herz.
Ich bin davon überzeugt, dass wir Zeichen aus einer anderen Welt
bekommen können❤️🩹
Inzwischen
waren einige Wochen vergangen und ich bekam von einer Frau, die
Haustiere als Filzminiatur herstellt, einen Minishirin. Das ist kein
Stofftier und die meiste Zeit sitzt er in einer durchsichtigen Box, aber
hier mal ein paar Bilder, die ich tröstlich finde: