23.4.10

60 Stunden ohne Internet

Ferien auf dem Land sind schön. Aber hier gibt’s kein Internet – zumindest nicht dort, wo ich mich befinde. Ich achte also genau darauf, ob es ohne geht. Ob es mir etwas ausmacht. Die digitale Welt habe ich in Form meiner Kamera mitgebracht. Die Natur zu fotografieren, macht Spass, sie mit der Welt teilen – das muss warten. Ein Buch lesen, Sudoku machen - allein die Tatsache, dass mir auffällt, dass es 60 Stunden sind, bedeutet ja wohl, dass es mir etwas ausmacht. Das finde ich erschreckend. Und nehme mir vor, in Zukunft darauf zu achten, genug Internetpausen einzulegen. 2x am Tag reicht doch eigentlich auch.

Eine Woche später bin ich schon wieder verfallen. Mal schnell das Fernsehprogramm checken, meinen nächsten Kurzurlaub vorbereiten, sich über Veranstaltungen informieren und die eigene sowie die geschäftliche Website aktualisieren – ich bin wieder mittendrin im Datensalat. Also geht nur eines: Zwischendurch mal ein paar Tage aufs web verzichten, wenn ich Urlaub habe. Und wenn ich mal nen Tag frei habe, mehr rausgehen. Schließlich wohne ich in der grünsten, schönsten und sonnigsten Stadt der Welt. Jawohl! ;o)

11.4.10

(Un)saubere Sache.

Neulich vor einer öffentlichen Toilette: Eine Schlange Frauen steht und wartet, dass die beiden Toilettenkabinen frei werden, es ist Mittagszeit, viele Menschen sind zufällig dort und es gibt einen kleinen Engpass. Wartezeit für die einzelnen im längsten Fall dennoch nur ca 4 min. Kann aber offenbar lang werden, wenn man mal muss.
Eine dritte Toilette ist abgeschlossen, da sie für die Mitarbeiter der Lokalität gedacht ist, die nicht lange warten und rasch wieder an ihrem Arbeitsplatz zurück sein müssen und Putzmittel, Handtücher und Toilettenpapier werden hier gelagert.
Eine Frau beginnt plötzlich laut zu lamentieren, es sei eine Frechheit, dass die dritte Toilette nicht geöffnet würde, außerdem putze die Frau eh nicht, zwei stimmen mit ein und fangen an, die Toilettenfrau zu beschimpfen, über die Köpfe der hinten anstehenden Frauen hinweg:
Wofür sie 50 Cent verlange, wo sie doch eh nichts arbeite. Sie hat den Lappen in der Hand. Und schaltet irgendwann auf Durchzug. Ich kann das nicht. Denn als dann noch eine meckert: "Wieso stellen die hier keine ein, die Deutsch spricht?", platzt mir der Kragen. Erstens spricht sie deutsch, wenn auch mit Akzent - wieso ist das schlimm? Im Gegenteil, ich bewundere Menschen, die in ein fremdes Land kommen und sich hier dann zurechtfinden - vor allem auch sprachlich. Zweitens sind die Toiletten sauber. Zudem ist die Seife nachgefüllt und genügend Handtücher gibt es auch. Okay, es gibt diese Berichte über Firmen, die beispielsweise in großen Einkaufszentren 50 Cent pro Toilettengang verlangen, geputzt wird aber nur einmal am Tag und in Wahrheit sacken die Chefs die Kohle ein, während die Mitarbeiter keinen oder wenig Lohn bekommen. Hier verhält es sich jedoch anders: Die Frau putzte die Herrentoilette und stand dann aufgrund des plötzlichen großen Damenaufkommens wieder an der Eingangstür, um die 50 Cent zu verlangen, die sie kriegen muss - große Aushänge weisen darauf hin und in der Stadt ist ebenfalls bekannt, dass an bestimmten touristischen Orten regelmäßig saubergemacht und dafür Geld verlangt wird. Ich frage laut: "Wollen Sie, dass sie jetzt putzt? Dann müssten Sie mal eben eine Minute warten, wenn der nächste aus der Toilette kommt....."
"Nein, ich geh jetzt so drauf, ich hab keine Zeit", ruft die vorderste Frau, eine der Lamentierer. Ahja. "Sehen Sie?" erwidere ich. "Sie wird dann wohl putzen, wenn der Ansturm hier vorbei ist."
Vorne wird weiter gebrüllt, am Ende der Schlange kommt wieder aggressiv die Frage auf, warum "so jemand" da arbeitet.
"Das ist ganz schlimm für Baden-Baden", motzt eine Frau mich an.
Ich antworte: "Ich finde, gerade benimmt sich Baden-Baden ganz schlimm." Sie schweigt. Und ich schäme mich. Dass ich Deutsche bin, dass ich in Baden-Baden, einer feinen Stadt, die neben den viel erwähnten Millionären nur so fein sein kann wegen der emsig arbeitenden "Unterschicht", lebe. Schäme mich, dass ich der Frau nicht weiter helfen kann als mit Worten den anderen gegenüber.
Tag für Tag den Müll, die Scheisse anderer wegzumachen, das bedeutet richtige Arbeit. Ich bewundere das. Sind Toilettenfrauen nicht sogar mehr wert als andere Menschen, wenn man schon dieses Fass aufmacht? Wir feinen Deutschen sind uns zu schade dafür. So kann man sagen, dass das Eine ohne das Andere gar nicht bestehen kann. Yin und Yang. Und dann wird auf diesen Menschen noch herumgehackt.

Das ist doch Kacke..

PS: Die Toilettenfrau hat sich bei mir bedankt. Dabei war das Eingreifen selbstverständlich. Nur eine Frau - eine einzige - schüttelte den Kopf und sagte beim Rausgehen sehr leise zu uns, dass sie das, was da gerade passiert ist, nicht glauben kann. Traurig.

9.4.10

Trinkhalle Baden-Baden

Waschmaschinenreparaturversuche

Vor 8 Tagen: "Lassen Sie eine Kochwäsche ohne Wäsche durchlaufen. Waschen Sie dann wie gewohnt eine Wäscheladung auf 40 Grad. Und danach melden Sie sich bei mir, ob die Maschine wieder läuft." Der freundliche Elektriker wurde von mir gerufen, weil meine Wäsche neuerdings verbrannt riecht und kleine grauschwarze Punkte meine Lieblingspullover zieren. Nicht schön.
Ich tue, wie mir aufgetragen.
Brandgeruch.
Schwarze Fetzen und Punkte.
Ich lokalisiere das Problem: Am Schleudern muss es liegen. Die nächste Ladung wird dann ohne Schleudern entnommen, denn irgendwas muss ich ja anziehen, kann mir ja nicht alles ruinieren. Zum Glück scheint die Sonne und die tropfnasse, später ausgewrungene Wäsche trocknet innerhalb von 24 Stunden.

Dienstag
Anruf beim Elektriker, leider ist nicht der nette Mann dran sondern ein aggressiver und gleichzeitig gelangweilter (interessant!!) Knopf: "Ja, der Kollege konnte doch nichts feststellen."
"Ich sollte mich aber nochmal melden und das Problem besteht immer noch."
"Was haben Sie denn gemacht?"
"Das, was er gesagt hat - eine Kochwäsche ohne Wäsche, eine 40 Grad mit Wäsche."
"Ja, ich weiß nicht, wann er kommen kann."
"Darum haben Sie ja mehrere Telefonnummern von mir. Ich kann auch spontan Pause machen und von der Arbeit nach Hause kommen."
"Ja gut, wir melden uns."

Freitag
Keiner hat sich bislang gemeldet und ich habe nicht vor, meinen kompletten Kleiderschrank leerzutragen und dann irgendwann tausende Maschineladungen hintereinander weg zu waschen. Außerdem traue ich dem Knopf wirklich zu, meine Nummern verlegt zu haben. Ich rufe wieder an, um diesmal zwei feste Termine vorzuschlagen, der komische Typi ist wieder dran: "Ja, was ist denn das Problem?"
"Meine Maschine hat ein Problem beim Wäscheschleudern. Hatten wir nicht diese Woche telefoniert?"
"Jaja, hatten wir. Aber Sie sagten doch, die Wäsche rieche verbrannt?"
"Ja."
"Das kann nicht sein, beim Schleudern passiert sowas nicht"
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHH
"Ich bilde mir das nicht ein, ich kann dem Kollegen auch gerne die schwarzen Punkte zeigen."
"Ja, heben Sie das mal auf. Und waschen Sie vielleicht nochmal."
"Nein. Die Trommel scheint unrund zu laufen..."
"Na, das hört man ja."
"Ja, das hört man. Und wenn ich die Wäsche vor dem Schleudern herausnehme..."
"Montag? Da hat er keine Zeit..."
"...ist alles in Ordnung. Montag? Ja, dann eben der andere Termin."
"Ja, aber vielleicht sollten Sie nicht zu lange warten, Sie müssen doch sicher bald mal waschen."
ACH
"Ja, aber ich kann zurzeit woanders waschen, also nehmen wir den nächsten Termin, an dem Ihr Kollege Zeit hat."
"Ja, dann Montag"
WAS?
"Montag? Ich dachte, er kann da nicht?"
"Doch"
UFF
"Und um welche Uhrzeit?"
"Ja, Sie sollten nochmal waschen, damit er dann das Schleudern hört"
"Darum müsste ich die Uhrzeit ja wissen"
"Wir telefonieren nochmal."
.......

to be continued

my worldin PINK 15